Bosch verkauft Verpackungssparte

Bereich gilt nicht mehr als Kerngeschäft - Einheit soll am Stück verkauft werden

Bosch verkauft Verpackungssparte

igo Stuttgart – Der Zuliefer- und Technologiekonzern Bosch stellt seine Sparte Verpackungstechnik zum Verkauf. Davon betroffen ist das Geschäft mit Verpackungsanlagen für die Pharmaindustrie sowie für die Lebensmittelbranche. Der Spezialanlagenbereich Robert Bosch Manufacturing Solutions, der Anlagen für den Eigenbedarf baut, bleibt als eigenständige Rechtseinheit im Konzern.Der Geschäftsbereich Packaging Technology stand in den vergangenen beiden Jahren für 1,3 Mrd. Euro Umsatz bei einem Konzernerlös von zuletzt 78 Mrd. Euro. Zu den Gewinnen einzelner Bereiche gibt der Stiftungskonzern keine Auskunft. In den vergangenen zehn Jahren sei die Einheit stark gewachsen, sagte der zuständige Bosch-Geschäftsführer Stefan Hartung am Freitag.Allerdings waren die vergangenen beiden Jahre weniger erfolgreich. Im Geschäftsbericht 2017 nennt der Konzern unter anderem den zunehmenden Wettbewerb aus China als Grund, warum die Verpackungstechnik “hinter den Erwartungen” zurückbleibe. Es handele sich aber um keinen problematischen Geschäftsbereich. “Es ist nicht so, dass wir hier nicht profitabel sind”, sagte Hartung. Er gehe davon aus, dass “ein solider, positiver Preis” zu erzielen sei. Das Geschäft mit Maschinen für Lebensmittelverpackungen laufe mittlerweile “konstant”, während der Pharmabereich “dynamisch” wachse.Im Zuge eines Effizienzprogramms, das Hartung in den vergangenen beiden Jahren in der Sparte vorantrieb, baut Bosch am Standort Waiblingen 120 von insgesamt 900 Stellen ab. Der größte deutsche Standort ist Crailsheim mit 1 200 Personen. Insgesamt arbeiten weltweit 6 100 Männer und Frauen an 30 Standorten in 15 Ländern für die Sparte. Die Einheit soll als Ganzes verkauft werden. “Alle Mitarbeiter und Standorte sollen von einem Erwerber übernommen werden”, so Hartung. Einen Verkauf an Finanzinvestoren schließt er ebenso wenig aus wie einen chinesischen Käufer. Der Geschäftsbereich sei mittelständisch aufgestellt. Daher hätten sich innerhalb des Konzerns keine Synergien ergeben. Bosch hat das Ziel, in allen bedienten Industrien und Technologien Marktführer zu sein. Die Verpackungstechnik müsse indes flexibler sein als im Konzern möglich, um in einem von mittelständischen Wettbewerbern geprägten Umfeld erfolgreich zu sein, so Hartung. Für Bosch habe der Verkauf den Vorteil, dass sich der Konzern auf die eigene Transformation mit Blick auf Digitalisierung und neue, digitale Geschäftsmodelle konzentrieren könne. “Es gibt Teile, in denen die Leistungsfähigkeit weiter gesteigert werden muss”, sagte Hartung zur operativen Stärke des Bereichs. Gespräche mit Interessenten führe der Konzern noch nicht. Neben Bosch sei lediglich die italienische Ima Group breit aufgestellt und bediene Food und Pharma. Andere Wettbewerber seien spezialisierter. Weil die Sparte “ein integriertes Unternehmen” mit entsprechenden Querfunktionen sei, wäre ein Verkauf einzelner Bereiche “keine sinnvolle Vorgehensweise”, so Hartung.