Autozulieferer

Bosch vermeidet Jahresverlust

Der schwache Automarkt hat Bosch im vergangenen Jahr getroffen, aber nicht so hart, wie es die Geschäftsführung im April befürchtet hatte. Das operative Ergebnis sank zwar, blieb mit 1,9 Mrd. Euro jedoch weit über der Nulllinie. Dazu trug auch das gewachsene Geschäft mit Hausgeräten und Werkzeugen bei.

Bosch vermeidet Jahresverlust

jh München

Bosch hat auch im Corona-Jahr 2020 trotz der um 15% gesunkenen Automobilproduktion ein positives Ergebnis erzielt. Im Frühjahr hatte die Geschäftsführung das Ziel ausgegeben, einen Verlust zu vermeiden. Tatsächlich erzielte der Stuttgarter Technologie- und Zuliefererkonzern ein Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (Ebit) von rund 1,9 (i.V. 2,9) Mrd. Euro. „Dabei hat sich erneut unsere breite Aufstellung bewährt, nach Regionen wie auch nach Unternehmensbereichen“, sagte Volkmar Denner, der Vorsitzende der Geschäftsführung, in einem virtuellen Pressegespräch.

Ohne Restrukturierungsaufwand ist das Ebit voraussichtlich auf rund 3,3 Mrd. Euro oder 4,5% vom Umsatz gestiegen. Unternehmensziel sind 7%. Der Konzernerlös verringerte sich im vergangenen Jahr auf 71,6 (76,3) Mrd. Euro, was währungsbereinigt einem Rückgang um 4,4% entspricht. Die Ende 2019 verkaufte Sparte Verpackungstechnik ist in dem VergIeich nicht enthalten.

Im April und Mai war der Umsatz um rund 40% gefallen, wie Stefan Asenkerschbaumer, der für Finanzen zuständige Geschäftsführer, berichtete. „Wir haben schnell gehandelt und unsere Kosten an den Umsatzrückgang angepasst.“ Die Investitionen reduzierte das Stiftungsunternehmen um mehr als 1,1 Mrd. Euro. Die Liquidität zu sichern, sei das klare Ziel gewesen. „Wir haben aber keinen einzigen Euro gestrichen, der wichtig für die Zukunftssicherung ist“, fügte Asenkerschbaumer hinzu. Die Zahl der Beschäftigten in der Forschung und Entwicklung sei sogar leicht gestiegen. Der freie Cash-flow erreichte nach seinen Worten mit rund 5 Mrd. Euro den bisher höchsten Wert. Von den vier Geschäftssegmenten wuchs allein die Sparte Konsumgüter (siehe Grafik). Asenkerschbaumer sprach von einer Sonderkonjunktur für Hausgeräte und Elektrowerkzeuge. In der Corona-Pandemie konzentrierten sich die Konsumenten auf das Zuhause.

Auf einen konkreten Geschäftsausblick für dieses Jahr verzichtet Bosch. Die Rahmenbedingungen seien nach wie vor volatil, sagte der Finanzchef. Ziel bleibe, „in den für uns wichtigen Branchen und Regionen stärker als die Märkte zu wachsen“. Bosch rechnet damit, dass in diesem Jahr rund 85 Millionen Fahrzeuge produziert werden. 2020 waren es nur 78 Millionen, im Jahr zuvor 92 Millionen, im bisher besten Jahr 2017 wurden sogar 98 Millionen hergestellt.

„Aktuell erschwert der Engpass auf dem weltweiten Halbleitermarkt das Geschäft der Automobilbranche“, sagte Asenkerschbaumer. „Dem kann sich auch Bosch nicht entziehen.“ Daimler und Volkswagen machen die Zulieferer für die Knappheit verantwortlich, VW nennt Bosch und Continental. Denner äußerte sich auf Nachfrage nicht zu den Schuldzuweisungen. „Wir konzentrieren uns im Moment mit voller Kraft darauf, die kritische Versorgungssituation zu meistern“, sagte er. „Alle anderen Themen mit Kunden und Lieferanten werden später besprochen.“ Als Gründe für den Engpass nannte er den hohen Bedarf der Unterhaltungselektronik und die erfreulicherweise stark anziehende Nachfrage der Autoindustrie zum Ende des vergangenen Jahres.

Wertberichtigt Seite 8