Bosch wertet Silicon Saxony auf

Von Stefan Kroneck, München Börsen-Zeitung, 8.10.2019 In Sachsen hält man gerne die Fahne hoch in Bezug auf hochrangige Wirtschaftsstandorte in den neuen Bundesländern. Dabei ist die unter dem Namen "Silicon Saxony" vermarktete Region rund um die...

Bosch wertet Silicon Saxony auf

Von Stefan Kroneck, MünchenIn Sachsen hält man gerne die Fahne hoch in Bezug auf hochrangige Wirtschaftsstandorte in den neuen Bundesländern. Dabei ist die unter dem Namen “Silicon Saxony” vermarktete Region rund um die Landeshauptstadt Dresden ein Aushängeschild. Das deutsche Silicon Valley gilt heute als Europas größter Mikroelektronik-Standort. Das regionale Cluster besteht aus über 2 000 Unternehmen mit rund 60 000 Beschäftigten.Dazu zählt mittlerweile auch Bosch. Der Autozulieferer investiert derzeit rund 1 Mrd. Euro in eine neue Chipfabrik im Norden von Dresden, die künftig Halbleiter für Autos und für das Internet der Dinge fertigen soll. Die größte Einzelinvestition in der Geschichte von Bosch wertet die Region auf. Am Montag sah sich der Stuttgarter Konzern veranlasst, das im Bau befindliche neue Werk als Plattform zu nutzen, um für seine eigenen Hightech-Produkte zu trommeln. Dabei zielt der weltgrößte Lieferant für die Autohersteller, der als einziger auch Halbleiter selbst produziert, auf die Elektromobilität ab. Mit einem neuen Leistungschip will das Unternehmen dazu beitragen, die Reichweite von Batterien für E-Autos zu erhöhen. Halbleiter aus Siliziumkarbid brächten 6 % mehr Reichweite in elektrische Antriebe als bisherige Chips, sagte Bosch-Geschäftsführer Harald Kröger vor Journalisten in Dresden. Er begründete dies damit, dass die moderneren Chips eine bessere Leitfähigkeit besäßen und weniger Energie für die Kühlung bräuchten. Bosch produziert die Siliziumkarbid-Halbleiter im Werk Reutlingen. Die zweite große deutsche Chipfabrik des Konzerns soll im Frühjahr 2020 die Arbeit aufnehmen. Kunde von InfineonBosch wagt sich mit ihrem strategischen Schritt auf einem Feld vor, welches von den etablierten Halbleiterkonzernen dominiert wird. Die beiden größten Chipanbieter im Segment Automotive sind der niederländische Hersteller NXP (Marktanteil 12 %) und Infineon (11 %). Während sich NXP eher auf Unterhaltungselektronik in Autos ausrichtet, konzentriert sich der Dax-Konzern auf Chips für die Steuerungselektronik, Sensortechnik im Bereich des autonomen Fahrens und E-Antriebe. Bosch ist ein wichtiger Abnehmer von Infineon. Daraus entsteht aber Konkurrenzverhältnis, da sich die Automobil-Angebote beider Unternehmen zunehmend überlappen.Für Infineon spielt Silicon Saxony ebenfalls ein wichtige Rolle in der Unternehmensstrategie. Deutschlands größter Chiphersteller unterhält in Dresden einen Konzernstandort mit rund 2 200 Mitarbeitern für die Entwicklung und Fertigung von Leistungshalbleitern unter anderem für die Autoindustrie.——Der Autozulieferer baut die Halbleiter-Fertigung mit einem neuen Werk in Dresden aus. ——