Boss will Online-Geschäft ausbauen
“Die aktuelle Entwicklung in Europa ist verhaltener als in den Jahren 2011 und 2012.” Aber auch in Europa bestehe “Wachstumspotenzial” durch den weiteren Ausbau des Netzes eigener Läden und die hohe Kaufkraft der Boss-Kunden. In diesem Jahr sollen 50 neue Geschäfte dazukommen. Allein im ersten Quartal wurden weitere 30 von Lizenznehmern übernommen, sodass Hugo Boss zum Jahresende über 900 Läden verfügen wird. 2014 und 2015 sollen jeweils 50 eröffnet sowie bestehende renoviert werden. “Die eigenen Geschäfte erlauben es uns, Entwicklung und logistische Prozesse enger mit dem Verkauf zu verzahnen und im Abverkauf schneller zu reagieren”, sagt Langer. Auch mit dem Ausbau des Online-Geschäfts ließen sich Potenziale heben: Die Erlöse sollen hier bis 2015 von 50 Mill. auf 150 Mill. Euro wachsen.Trotz der Ausweitung der Investitionen will Langer die Verschuldung weiter reduzieren. “Manche Analysten erwarten, dass wir bereits 2014 schuldenfrei sein könnten.” Dies geschehe nicht auf Kosten der Ausschüttungsquote: “In den kommenden Jahren soll sie weiterhin bei 60 bis 80 % liegen.” Langer findet den Teilausstieg des Mehrheitsaktionärs Permira gut: “Wir begrüßen die Platzierung, weil sich damit unsere Liquidität erhöht und der Streubesitz wächst.” Insbesondere der Übergang zur Einheitsaktie habe die Liquidität im Börsenhandel erhöht. Das Interesse amerikanischer Investoren sei dadurch gestiegen. “Ihr Anteil ist kontinuierlich gewachsen.”Hugo Boss sei sehr langfristig finanziert. “Wir haben uns gerade zu sehr attraktiven Konditionen eine fünfjährige syndizierte Kreditlinie über 450 Mill. Euro gesichert”, so Langer. Eine Aufnahme des MDax-Wertes in den Dax sei aber “kein primäres Ziel”. Mit knapp 6 Mrd. Euro Marktwert liegt Hugo Boss in der Bewertung bereits vor Dax-Werten wie K+S (5,4 Mrd. Euro), Commerzbank (3,9 Mrd. Euro) oder Lanxess (3,85 Mrd. Euro).—– Interview Seite 11