Bouygues reduziert Alstom-Beteiligung

Abschlag von 6 Prozent - Mischkonzern bleibt fürs Erste größter Aktionär

Bouygues reduziert Alstom-Beteiligung

wü Paris – Der französische Mischkonzern Bouygues hat sich von der Hälfte seiner Beteiligung an dem Zughersteller Alstom getrennt. 13 % des Alstom-Kapitals seien bei institutionellen Investoren für insgesamt 1,08 Mrd. Euro platziert worden, teilte Bouygues am Donnerstag mit.Der Mischkonzern hat dafür 29,15 Millionen Aktien zu einem Preis von 37 Euro verkauft. Das entspricht einem Abschlag von 6 % auf den Kurs des Alstom-Papiers von Mittwoch und von 6,8 % auf den Durchschnittskurs der letzten hundert Tage. An der Börse Paris gab die Aktie des Herstellers des TGV-Hochgeschwindigkeitszuges am Donnerstag um 4,9 % auf 37,45 Euro nach, während der Leitindex CAC 40 mit einem Plus von 0,4 % schloss.Bouygues wird aber mit 14,7 % erst einmal der wichtigste Aktionär von Alstom bleiben. Die von Martin Bouygues geleitete Gruppe verpflichtete sich gegenüber den Banken, die jetzt die Platzierung vornahmen, die verbleibenden Anteile mindestens während eines Zeitraums von 180 Tagen zu behalten, von Ausnahmen abgesehen. Die Platzierung wurde von Bank of America Merrill Lynch, BNP Paribas, J.P. Morgan und Société Générale koordiniert. Nukleargeschäft im BlickBouygues war 2006 bei dem damaligen Industriekonzern eingestiegen. Der Konzern, der im Bau-, Telekom- und Fernsehgeschäft tätig ist, hatte damals eine Beteiligung des französischen Staates in Höhe von 20 % übernommen und später aufgestockt. Konzernchef Bouygues hatte seinerzeit Ambitionen, ins Nukleargeschäft einzusteigen, um vom betonintensiven Bau von Reaktoren profitieren zu können. Damals wollte er eine entsprechende Sparte mit Alstom und Teilen von Areva aufbauen. Doch daraus wurde nichts.Stattdessen soll Bouygues später mit dazu gedrängt haben, die Energiesparte Alstoms an General Electric zu verkaufen. Im Jahr 2017 unterstützte der Konzern dann die geplante Fusion mit der Mobilitätssparte von Siemens, die allerdings am Veto von Brüssel scheiterte. Bereits bei dieser Gelegenheit wies der Mischkonzern darauf hin, langfristig nicht im Kapital des Zugherstellers bleiben zu wollen. Bouygues hatte damals dem französischen Staat ein Vorkaufsrecht für knapp 20 % des Kapitals eingeräumt, doch die Regierung machte damals keinen Gebrauch davon.Alstom war 2003/04 nur dank eines staatlichen Rettungsplans an der Pleite vorbeigeschrammt. Damals trennte sich der Industriekonzern von mehreren Aktivitäten wie dem Werftengeschäft. Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge fürchtet nun, dass die staatliche Bahn SNCF 100 neue Intercity-Züge bei CAF aus Spanien bestellen könnte. Das könnte ein Werk im elsässischem Reichshoffen gefährden, warnte er.