BP prognostiziert das Ende der Energieknappheit

Technischer Fortschritt befeuert erneuerbare Energien - Atomkraft ist die teuerste Art der Stromerzeugung

BP prognostiziert das Ende der Energieknappheit

ge Berlin – Mit dem weltweiten Ausbau der erneuerbaren Energien verblasst die Drohung der vergangenen Jahrzehnte, die Öl- und Gasreserven könnten dem Ende zugehen. Stattdessen wachsen mit dem technischen Fortschritt die Energieressourcen in einem Ausmaß, wie sie die Welt trotz ungebremsten Energiehungers absehbar niemals benötigen wird. Das größte Plus beim Ausbau der Energiequellen sieht der Öl- und Gaskonzern BP bei Sonne, Wind und Geothermie, während die fossilen Rohstoffe – neben Gas und Öl auch Kohle – in einigen Jahrzehnten kaum noch ins Gewicht fallen dürften (siehe Grafik). Im gleichen Umfang dürfte auch der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) zurückgehen.In der gestern vorgestellten Erhebung, dem ersten “Technology Outlook”, erwarten die BP-Experten für das Jahr 2050 ein theoretisch und technisch mögliches Angebot von 455 Mrd. Tonnen Öl-Äquivalent pro Jahr – mehr als 20-mal so viel, wie absehbar benötigt werden dürfte. “Die Frage lautet weniger: ,Werden wir genügend Energie haben?` und dafür mehr: ,Welche Art von Energie wollen wir haben?”`, heißt es denn auch in der Studie.Dabei bietet der technische Fortschritt sowohl eine höhere Ausbeute bei der Förderung fossiler Rohstoffe als auch beim Stromertrag der unterschiedlichen erneuerbaren Energien. Zugleich könnten dabei Kosten gesenkt werden. Dieses Minus beziffern die BP-Fachleute bei Wind- bzw. Solaranlagen allein über die künftig verdoppelten Installationszahlen auf 14 % respektive 24 %.Ohne einen Preis für den CO2-Ausstoß werde Strom aus Gas und Kohle die günstigste Form der Elektrizitätserzeugung bleiben, prognostiziert der Öl- und Gaskonzern. Schon bei einem “relativ bescheidenen” CO2-Preis von 40 Dollar je Tonne gewinne das klimafreundlichere Gas einen Vorsprung vor der Kohle. Mit steigenden CO2-Preisen würden Wind und Sonne wettbewerbsfähig – auch bei Einrechnung der Kosten, die mit der Bereitstellung von Back-up-Leistung für die Zeiten verbunden sind, in denen der Wind nicht bläst und die Sonne nicht scheint.Teurer – und verglichen mit Wind sogar deutlich teurer als jede Art der erneuerbaren Energien ist den BP-Experten zufolge 2050 die Stromerzeugung durch Atomspaltung. Noch teurer seien lediglich Kohlekraftwerke – allerdings nur unter der Bedingung, dass jede ausgestoßene Tonne Kohlendioxid mit einer Strafgebühr von 80 Dollar versehen wird. Schon bei nur 40 Dollar – dem gut Vierfachen des aktuellen CO2-Preises an der Leipziger Energiebörse EEX – wären Atomkraftwerke in Zukunft die teuerste Art der Elektrizitätserzeugung.Im Verkehr erwartet BP, dass Kraftstoffe, einschließlich Biokraftstoffe, auch noch 2050 die dominierende Antriebsart sein dürften. Damit Elektro- oder Brennstoffzellenautos bei den Kosten mit dem Verbrennungsmotor konkurrieren können, seien noch “signifikante” technologische Fortschritte notwendig.