BP rutscht in die Verlustzone

Verschuldungsgrad höher als angestrebte Zielspanne - Rosneft überrascht positiv - Niedrigerer Steuersatz

BP rutscht in die Verlustzone

BP hat im dritten Quartal zwar die Markterwartungen übertroffen. Analysten hatten ihre Schätzungen aber bereits nach unten korrigiert, nachdem das Unternehmen einen Veräußerungsverlust in Milliardenhöhe angekündigt hatte. Unter dem Strich stand ein Minus. Die Dividende bleibt gleichwohl stabil.hip London – BP hat mit ihrem Ergebnis im abgelaufenen Quartal den Schnitt der Analystenschätzungen übertroffen. Niedrigere Ölpreise, Wartungsarbeiten, schlechtes Wetter und ein 3,32 Mrd. Dollar schwerer Veräußerungsverlust drückten jedoch das Nettoergebnis ins Minus. Der scheidende Chief Executive Bob Dudley verwies auf die bereinigten Zahlen, den starken Cash-flow und die “signifikanten” Auswirkungen von Wirbelstürmen, die dem Unternehmen zu schaffen gemacht hätten. Der am Markt mehr beachtete bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten brach auf 2,25 (i.V. 3,84) Mrd. Dollar ein, wie der Shell-Rivale mitteilte. Nachdem das FTSE-100-Schwergewicht bereits über den zu erwartenden Verlust aus dem Verkauf von Assets informiert hatte, standen bei Analysten im Schnitt nur noch 1,73 Mrd. Dollar auf der Rechnung. BP hatte im August angekündigt, ihr Upstream- und Midstream-Geschäft in Alaska für 5,6 Mrd. Dollar an Hilcorp zu verkaufen. Die Transaktion führte zu einem Veräußerungsverlust von 1,0 Mrd. Dollar. Eine Belastung von 2,27 Mrd. Dollar ergab sich aus dem Verkauf von Assets von BPX Energy. Der Exit bei der Gulf of Suez Petroleum Company zog eine Belastung von 53 Mill. Dollar nach sich. Das bereinigte operative Ergebnis kam mit 4,53 (i.V. 6,72) Mrd. Dollar herein. Dafür hatten die Branchenexperten 4,24 Mrd. Dollar angesetzt. BP kamen ein überraschend hoher Gewinnbeitrag der Beteiligung an der russischen Rosneft und ein unerwartet niedrigerer Steuersatz zugute.Im Upstream-Geschäft (Exploration und Produktion) ging die Produktion wegen Wartungsarbeiten und der Auswirkungen des Wirbelsturms Barry im Golf von Mexiko auf vergleichbarer Basis um 2,5 % zurück. Die Sparte steuerte 2,14 (4,0) Mrd. Dollar zum bereinigten Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten bei. Analysten hatten dagegen 2,44 Mrd. auf der Rechnung.Der Beitrag des Downstream-Geschäfts (Transport, Verarbeitung und Vertrieb) lag mit 1,88 (2,11) Mrd. Dollar deutlich über den Markterwartungen. Aktienexperten hatten lediglich 1,66 Mrd. Dollar angesetzt. Die Beteiligung an Rosneft steuerte 802 (872) Mill. Dollar bei. Analysten hatten hier nur mit 480 Mill. Dollar gerechnet. Positive Wechselkurseffekte und ein höheres Absatzvolumen waren für die Überraschung verantwortlich. Seit dem Verkauf ihres TNK-BP-Anteils an den russischen Rivalen ist BP Rosneft-Großaktionär. Ende der AktiendividendeBP will für das Quartal 10,25 Cent je Aktie an die Anteilseigner auskehren. Die Option, sich die Dividende in Aktien zahlen zu lassen, wurde gestrichen. UBS-Analyst Jon Rigby begrüßte dies als Signal der Normalisierung der Finanzposition der Gesellschaft. Die Zahlung eines Teils der Dividenden in Aktien hatte es BP ermöglicht, ihre Ausschüttungen an die Anteilseigner stabil zu halten, als Cash wegen eines rasanten Ölpreisverfalls knapp war. Die Ausgabe neuer Aktien verwässerte nicht nur die bestehenden Aktionäre, sondern schuf auch künftige Zahlungsverpflichtungen in Form von Dividenden.Der Verschuldungsgrad erhöhte sich auf 31,7 (27,1) % und lag damit oberhalb der angestrebten Spanne von 20 % bis 30 %. Der Kreditexperte Sven Reinke, der bei der Ratingagentur Moody’s für BP zuständig ist, geht davon aus, dass 2019/20 Veräußerungserlöse von 10 Mrd. Dollar die Bilanz stärken werden. Das “A1”-Rating wackele also nicht.