Braas Monier hofft auf Zuwanderungseffekt
dm Frankfurt – Wegen eines kräftigen Umsatzrückgangs von fast einem Drittel in China sowie einer Schwäche in anderen asiatischen Wachstumsmärkten und einer länger als erwartet anhaltenden Delle in Frankreich liegt der Dachbaustoffspezialist Braas Monier im laufenden Jahr hinter dem im Frühjahr prognostizierten Umsatzziel zurück. Dies sagte CEO Pepyn Dinandt am Mittwoch anlässlich der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.So stellt die aus Luxemburg geführte Gruppe für 2015 noch ein Umsatzwachstum von 3 bis 4 % in Aussicht. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll etwa auf Vorjahresniveau (195 Mill. Euro) liegen. Ursprünglich war ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich inklusive des Zukaufs des spanischen Dachpfannenherstellers Cobert angepeilt worden.Im dritten Quartal ist der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 0,2 % gefallen, das Ebitda ging um 1,5 % auf 66,5 Mill. Euro zurück. Laut Dinandt dürfte der Umsatz in China 2016 in verringertem Tempo weiter schrumpfen, dann aber einen Boden finden. Langfristig bleibe China ein Wachstumsmarkt, auch wegen einer zunehmenden Zahl von Renovierungen, so der operative Chef der Gruppe. Braas Monier starte im Reich der Mitte mit Partnern derzeit sogenannte “Roof Shops”, wo sich Hauseigentümer über Renovierungsmöglichkeiten informieren könnten. Darüber hinaus seien in verschiedenen Teilmärkten in Europa Anzeichen einer deutlichen Belebung der Bautätigkeit festzustellen, etwa in den Niederlanden, aber auch in Italien. Deshalb ist Dinandt für die Geschäftsentwicklung 2016 “ziemlich zuversichtlich”.In Deutschland erkennt Dinandt große Chancen, “sollten die “Rahmenbedingungen verbessert werden”. Dies etwa durch neue steuerlichen Anreize zur energetischen Gebäudesanierung oder durch eine Förderung des privaten Wohnungsbaus. “Deutschland hat nun durch die Zuwanderung eine Million mehr Bewohner, die ein Dach über dem Kopf brauchen”, so Dinandt. Daraus sei nicht nur eine Neubautätigkeit zu erwarten, sondern auch ein Angebot an Arbeitskräften, das Braas Monier helfen könne, offen gebliebene Stellen zu besetzen, erklärt Dinandt.Das Unternehmen plant über das organische Wachstum hinaus weitere Zukäufe. “Mindestens eine Transaktion ist noch vor Jahresende zu erwarten”, sagte der 54jährige Niederländer. Mit etlichen weiteren Unternehmen würden Gespräche geführt, oder gebe es erste Kontakte. Insgesamt stünde Braas Monier dafür jährlich eine Summe im zweistelligen Millionenbereich zur Verfügung. Derzeit beträgt die Nettoverschuldung rund das Doppelte des operativen Ergebnisses (Ebitda). Laut Finanzchef Matthew Russell ist dies ein für Akquisitionen unproblematischer Wert, allerdings würde sich der weitere Abbau der Verschuldung im Fall von Zukäufen verzögern. Abbau auf null erwartetAn der Börse stießen die Quartalszahlen auf wenig Begeisterung. Die Aktie gab 1,5 % auf 22,40 Euro ab und notiert weiter unter dem Emissionspreis von 24 Euro. Mit einem Anteil von 39,97 % ist die Monier Holdings SCA, an der die Finanzinvestoren Apollo, Towerbrook und York Capital beteiligt sind, dominierend im Aktionärskreis. Dinandt vermutet, das Ziel der dahinter stehenden früheren Gläubiger sei, den Anteil eines Tages “ganz abzubauen”. Weitere Anteilseigner sind Wellington sowie weitere institutionelle Investoren aus dem angelsächsischen Raum, so der CFO.