"Braunkohle wird unwirtschaftlich"

Energie-Gewerkschaft: Keine Feinsteuerung möglich

"Braunkohle wird unwirtschaftlich"

ge Berlin – Gewappnet mit einem Gutachten der Investmentbank Lazard wirft die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie der Bundesregierung vor, die Braunkohle mit dem geplanten Klimaschutzbeitrag unwirtschaftlich zu machen – und damit in Gänze in Frage zu stellen. Anders als Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel versichert, sei der Beitrag, mit dem das Berliner CO2-Ziel 2020 gerettet werden soll, kein steuerbarer Prozess zum Abschalten der ältesten und damit klimaschädlichsten Braunkohlekraftwerke, sondern ein Ausstieg aus der gesamten Erzeugung und Verstromung.Aktuell gibt es im Rheinland und in der Lausitz noch ein Dutzend Tagebaue und 38 Kraftwerksblöcke mit 20 Gigawatt Leistung, was rund einem Viertel der installierten Leistung konventioneller Kraftwerke entspricht. Von diesen Anlagen werden mit Einführung des vollen Klimabeitrags bei Vollkostenbetrachtung etwa 90 % unprofitabel, errechnete Lazard unter Annahme eines Strompreises von 32,50 Euro je Megawattstunde (MWh), dem derzeitigen Forwardpreis für das Jahr 2020. Selbst bei einem höheren Strompreis von 37,50 Euro je MWh würden drei Viertel der Kraftwerke (mit zwei Dritteln der Gesamtleistung) sofort unwirtschaftlich. Da mit diesem Aus auch die Förder-, und damit die Brennkosten steigen würden, werden in der Folge auch die restlichen Anlagen unprofitabel. Das Ministerium hatte bei seinen Berechnungen einen merklich höheren Strompreis angenommen. Deutlich geringer sind die Auswirkungen unter Grenzkostenbetrachtung, wo Lazard (beim höheren Strompreis) maximal jede zweite Anlage für gefährdet hält.Selbst bei diesen geringsten denkbaren Auswirkungen werde das gesamte System aus Tagebauen und Kraftwerken aber so stark getroffen, dass es am Ende sei, heißt es bei der Gewerkschaft. Dort fordert man eine verlässliche Roadmap, die aufzeigt, welche Kraftwerke anstelle der preisgünstigen Braunkohle eine günstige Stromerzeugung sicherstellen sollen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint.