Braut von ABB ist aufgehübscht
Wenn eine problembelastete Konzernsparte, die öffentlich zur Disposition steht, plötzlich bei der Ertragskraft einen Satz nach oben macht, dann gibt es zwei Möglichkeiten, dieses Phänomen zu erklären. Erstens: Die Tochter wird gezielt zum Verkauf aufgehübscht. Denn eine Braut, die voll im Saft steht, lässt sich auf der Partnervermittlungsbörse des Kapitalmarkts (vulgo: M & A-Markt) bestens verschachern. Oder, zweitens: Die Sparte wird gezielt attraktiv dargestellt, um sie im Konzern zu halten und jenen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die meinen, es sei höchste Zeit, sie an einen Partner zu vermitteln, bevor sie verblüht ist und keiner mehr anbeißt. Wie dem auch sei: ABB-CEO Ulrich Spiesshofer hat sich mit dem Margensprung in der zur Disposition gestellten Stromnetzsparte erst einmal Luft verschafft und die Chancen für die (von ihm möglicherweise präferierte) Option erhöht, die größte Division und den historischen Kern des schwedisch-schweizerischen Konzerns im Haus zu behalten. Selbst dann, wenn der aktive Finanzinvestor Cevian lieber eine Trennung sehen würde.ds