DAS CFO-INTERVIEW - ZUR PERSON

Bremer Dreigestirn

bl - Innerhalb von 30 Jahren entstand aus einem kleinen Bremer Reparaturbetrieb für die Bundeswehr mit fünf Mitarbeitern Europas drittgrößter Raumfahrtkonzern. Mehr als die Hälfte dieser Zeit war Marco Fuchs (50) direkt bei der OHB dabei. 1995 stieg...

Bremer Dreigestirn

bl – Innerhalb von 30 Jahren entstand aus einem kleinen Bremer Reparaturbetrieb für die Bundeswehr mit fünf Mitarbeitern Europas drittgrößter Raumfahrtkonzern. Mehr als die Hälfte dieser Zeit war Marco Fuchs (50) direkt bei der OHB dabei. 1995 stieg er als Prokurist in den elterlichen Betrieb ein, wurde Geschäftsführer und im Jahr 2000 Vorstandsvorsitzender des börsennotierten Unternehmens, das mittlerweile 2 400 Beschäftigte zählt. Als solcher verantwortet er die Finanzen im Konzern mit.Der Jurist lernte als Anwalt einer New Yorker Großkanzlei, wie große Firmenübernahmen funktionieren, und gilt als ausgewiesener Finanzfachmann. Mutter Christa (74), als Tochter einer Pinneberger Kaufmannsfamilie zur Welt gekommen, hält als kühle und kritisch rechnende Aufsichtsratsvorsitzende die Hand über das Geld. Vater Manfred (74) ist als Südtiroler eher impulsiv und der Visionär, der als Direktor für Raumfahrt bei der Daimler-Tochter MBB Erno begann und als Vater des Raumfahrtlabors Columbus gilt. Das Dreigestirn arbeitet in der dritten Etage des Firmensitzes an der Bremer Universitätsallee quasi auf Zuruf zusammen.Unprätentiös, kommunikativ und politisch gut verdrahtet ist es den “Füchsen” gelungen, sich schnell wie kein anderes deutsches Technologieunternehmen hochzuarbeiten. Man ist sparsam, schlank, innovativ und schnell in den Entscheidungen, sagen Branchenkenner. Der einstige David hat der zigfach größeren EADS-Raumfahrttochter Astrium eine ganze Reihe von Großaufträgen weggeschnappt, von den Spionagesatelliten Sar-Lupe über die Himmelskörper des europäischen Navigationssystems Galileo bis hin zu den Meteosat-Wettersatelliten. “Wir wollten Raumfahrt billig und Satelliten kleiner machen”, fasst Marco Fuchs die Strategie zusammen.Mit Frau Christine sowie Sohn und Tochter lebt er in Lilienthal bei Bremen. Wünschen der Finanzwelt nach einer Erhöhung des Free Float bei dem zu 7 0% von der Familie kontrollierten Unternehmen erteilt er eine Absage: “Es beruhigt, relativ rasch Zugang zum Kapitalmarkt zu haben, wenn es nötig sein sollte.” Handlungsbedarf sieht er nicht. Erholung finden Fuchs, der seit 2008 italienischer Konsul für Bremen ist, sowie die Familie im traumhaft gelegenen Familienhaus oberhalb des Kalterer Sees. Dort, sowie im Vinschgau, bauen die Füchse, deren Familienclan in Südtirol Sägewerke, Schnapsbrennereien, Weinhandel und die Brauerei Forst kontrolliert, auch Wein an. Sonst geht es eher bescheiden zu. Mutter Christa gewährt nur eine relativ geringe Entlohnung, und zum Essen geht es meist in die nahe Kantine der Bremer Siemens-Niederlassung. Christa Fuchs zahlt.