Bremsspuren in Zwischenbilanzen

Börsen-Zeitung, 3.8.2016 wb Frankfurt - Etwas Gegenwind, aber keine Krisensymptome: Im zweiten Quartal ist der Umsatz der 17 Dax-Konzerne, die bisher Zahlen vorgelegt haben, leicht gesunken. Das stärkste Plus erzielte Adidas, deren Erlöse um knapp...

Bremsspuren in Zwischenbilanzen

wb Frankfurt – Etwas Gegenwind, aber keine Krisensymptome: Im zweiten Quartal ist der Umsatz der 17 Dax-Konzerne, die bisher Zahlen vorgelegt haben, leicht gesunken. Das stärkste Plus erzielte Adidas, deren Erlöse um knapp 13 % zulegten. Das operative Ergebnis (Ebit) der Top-Adressen sank in den drei Monaten um 9 %; elf Unternehmen verzeichneten einen Gewinnanstieg, bei sechs Gesellschaften war er rückläufig. Spitzenreiter im Gewinn waren im Quartal Daimler (3,3 Mrd. Euro) und BMW (2,7 Mrd. Euro), gefolgt von Bayer, die 2,1 Mrd. Euro erwirtschaftete. Das berichtet die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young).In der Einnahmeentwicklung schlägt der Verkauf des BASF-Gashandelsgeschäfts an Gazprom ins Kontor. Daher fiel der Umsatz des Chemiekonzerns um etwa ein Viertel bzw. 4,5 Mrd. Euro. Auch negative Währungseffekte in Milliardenhöhe führten zu Einbußen: So gingen Daimler aufgrund des gestiegenen Eurokurses im zweiten Quartal knapp 800 Mill. Euro durch die Lappen, bei BASF waren es 570 Mill. Euro, bei Bayer waren es währungsbedingt 460 Mill. Euro.Von Krise könne keine Rede sein. Zudem sind die Kassen gut gefüllt: Zum Ende des ersten Quartals verfügten die Dax-Konzerne insgesamt über gut 100 Mrd. Euro an flüssigen Mitteln, die Unternehmen sind gewappnet. “Brexit-Votum, Sorgen um den europäischen Bankensektor und nun auch noch die zunehmende Terrorangst: Derzeit ist die Stimmung schlechter als die tatsächliche wirtschaftliche Lage”, kommentiert Mathieu Meyer, Mitglied der EY-Geschäftsführung. Vor allem zunehmende protektionistische Tendenzen bereiteten Sorge.