Brenntag erwartet schwieriges zweites Halbjahr

Anhaltende Schwäche im Nordamerika-Geschäft

Brenntag erwartet schwieriges zweites Halbjahr

ak Köln – Bei Brenntag zeigen sich die Auswirkungen der Coronakrise zeitlich verzögert. Nachdem der weltgrößte Chemiedistributeur im zweiten Quartal sein operatives Ergebnis trotz Volumenrückgängen noch gesteigert hat, schlägt der Vorstand für das zweite Halbjahr Molltöne an: “Wir erwarten, dass die zweite Hälfte noch schwieriger wird”, sagte Finanzchef Georg Müller in einer Telefonkonferenz. Eine stärkere Auswirkung auf das Geschäft sei nicht auszuschließen. Eine neue Prognose – die ursprüngliche war im April zurückgezogen worden – wagte das Management noch nicht.Von den beiden für Brenntag wichtigsten Geschäftsregionen, die im vergangenen Geschäftsjahr noch geschwächelt hatten, ist in Emea (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) eine Trendwende gelungen. Das operative Ebitda zog organisch um 20 % an. In Nordamerika hingegen setzt sich die Nachfrageschwäche fort – vor allem in der Öl- und Gasindustrie. Hier räumte Müller auf Nachfrage ein, dass über Anpassung von Kostenstrukturen nachgedacht werde. Er geht davon aus, dass sich die Nachfrageschwäche in diesem Segment länger fortsetzen wird.Konzernchef Christian Kohlpaintner sagte, gut seien vor allem die Geschäfte mit der Nahrungsmittel- sowie der Körperpflege- und Reinigungsmittelindustrie gelaufen. Sein Finanzvorstand erläuterte, dass trotz eines Volumenrückgangs im zweiten Quartal von rund 10 % der Rohertrag sehr stabil geblieben sei, weil die Kunden bereit waren, die hohe Lieferfähigkeit von Brenntag zu honorieren. Wechsel im VorstandBinnen Jahresfrist hat der Konzern laut Kohlpaintner rund 600 Vollzeitstellen abgebaut, vor allem durch Fluktuation. Ende Juni beschäftigte das Unternehmen 17 233 Menschen. Auch im Vorstand gibt es Bewegung. Markus Klähn hat nach Unternehmensangaben aus persönlichen Gründen seinen Vertrag nicht verlängern wollen. Für ihn ist der bisherige Nordamerika-Chef Steven Terwindt am 1. August in den Vorstand aufgerückt. Ende August scheidet darüber hinaus Karsten Beckmann “im besten beiderseitigen Einvernehmen” aus. Vorstandsmitglied und Asien-Chef Henri Nejade übernimmt am 1. September zusätzlich für eine Übergangszeit noch das Emea-Geschäft.