Brenntag im Visier der Kartellbehörde
ab Düsseldorf – Brenntag ist in Frankreich mit einem Kartellverfahren konfrontiert. Eine Entscheidung in dem laufenden Verfahren gebe es noch nicht, geht aus dem Zwischenbericht des Chemiedistributeurs hervor. Gleichwohl haben die Mülheimer einem möglichen Bußgeld mit der Aufstockung einer Rückstellung um 10 Mill. Euro Rechnung getragen, wie es heißt. Zur Gesamthöhe der Rückstellung für den seit 2010 anhängigen Kartellfall äußerte sich Brenntag auf Nachfrage nicht. Die in der Bilanz ausgewiesenen “übrigen Rückstellungen” beliefen sich zum 30. September auf 69,9 (i.V. 56,7) Mill. Euro. Brenntag wird vorgeworfen, zwischen 1997 und 2007 an wettbewerbswidrigem Vorgehen beteiligt gewesen zu sein. Keine Besserung in SichtDoch selbst ohne diesen negativen Sondereffekt bekommt Brenntag inzwischen auch die weltwirtschaftliche Abkühlung zu spüren und grenzt vor diesem Hintergrund die erst im Sommer konkretisierte Prognose für das Gesamtjahr ein. Anstatt des zuletzt in Aussicht gestellten operativen Ergebnisses zwischen 705 Mill. und 735 Mill. Euro werden nun maximal 725 Mill. Euro für möglich gehalten. Dabei ist die Belastung aus dem anhängigen Kartellverfahren nicht berücksichtigt. 2011 hatte der Konzern ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 661 Mill. Euro gezeigt. Die Eingrenzung der Prognose folge der Einschätzung, dass im weiteren Jahresverlauf nicht von einem Anstieg der Nachfrage auszugehen sei.Das schwierige gesamtwirtschaftliche Umfeld spiegelte sich bereits im Berichtsquartal in geringeren Wachstumsraten – vor allem in währungsbereinigter Rechnung. Der Konzernumsatz legte nach den Angaben um 11,5 (währungsbereinigt: 5,4) % zu, das Bruttoergebnis stieg um 10,7 (währungsbereinigt: 4) % auf 493 Mill. Euro.Das operative Ergebnis landete dagegen aufgrund des Sondereffekts mit 167,8 Mill. Euro nur um 0,7 % über dem Vorjahreswert, währungsbereinigt war das ein Rückgang um 6,2 %. Ohne das Kartellverfahren wäre Brenntag operativ jedoch gewachsen, heißt es. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 79,6 (i.V. 66,7) Mill. Euro zu Buche, vornehmlich bedingt durch das verbesserte Finanzergebnis im Zuge der 2011 erfolgten Refinanzierung. Alle Regionen wachsenAlle Regionen trugen zum Wachstum bei, wenngleich die Unterschiede sehr groß ausfielen. Im größten Segment Europa wuchs der Umsatz im dritten Quartal um 6,9 (währungsbereinigt: 5,7) % auf 1,1 Mrd. Euro, der dazugehörige Rohertrag verbesserte sich auch akquisitionsbedingt (Multisol) um 4,4 (bereinigt: 3,3) % auf 232 Mill. Euro. In Nordamerika kletterten die Erlöse um 10,7 (bereinigt: – 1,8) % auf 793 Mill. Euro, der Rohertrag kam um 13,3 (bereinigt: 0,6) % auf 559 Mill. Euro voran. In Lateinamerika und Asien/Pazifik zeigte Brenntag hohe zweistellige Wachstumsraten.