Brexit hat Negativfolgen auch für die Deutsche Bahn
ahe Brüssel – Das geplante Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union hat auch für die Deutsche Bahn negative Folgen. Darauf verwies Vorstandschef Rüdiger Grube bei der Vorstellung des aktuellen Wettbewerbsberichts in Brüssel. “Es gibt direkte Auswirkungen auch aufs Konzernergebnis.”Grube verwies auf den hohen Anteil ausländischer Mitarbeiter im Konzern und die Bedeutung des englischen Marktes für die Bahn. Dieser sei nach Deutschland der wichtigste Markt für die Deutsche Bahn, betonte er. Im Schienengüterverkehr habe der Konzern in Großbritannien einen hohen Marktanteil, und auch die beiden Konzerntöchter Arriva und Schenker seien stark in Großbritannien vertreten. IPO-Kandidaten betroffenDie beiden Töchter gelten für die Bahn als IPO-Kandidaten. Arriva könnte früheren Angaben zufolge im Frühjahr 2017 an die Börse gebracht werden. Ein Jahr später könnte dann Schenker folgen. Das Bahn-Management erhofft sich aus den beiden Börsengängen Einnahmen von rund 4,5 Mrd. Euro.Sollte die Brexit-Entscheidung jetzt eine nachhaltige Konjunkturschwächung für Großbritannien bedeuten, hätte dies nach den Worten von Grube auch einen deutlichen Rückgang der Mobilitätsnachfrage im Land zur Folge. “Wir brauchen im grenzüberschreitenden Verkehr allerdings dringend Stabilität”, forderte der Vorstandsvorsitzende. Großbritannien müsse auch in Zukunft zum europäischen Netzwerk der Bahn gehören. Digitalisierung im FokusGrube verwies darauf, dass der Wettbewerbsdruck für die Deutsche Bahn auch ohne den Brexit deutlich zunehmen werde. Neue Konkurrenten, aber auch neue Chancen für die Bahn entstünden im Umfeld der Digitalisierung. Die Deutsche Bahn werde daher bis 2030 mindestens 20 Mrd. Euro in die Digitalisierung des Geschäfts investieren und unter anderem eine digitale Mobilitätsplattform entwickeln und auch das vollautonome Fahren auf der Schiene testen.Konzernvorstand Ronald Pofalla verwies auf die schwierige Preissituation im Personenverkehr. In den ersten fünf Monaten 2016 habe die Bahn 10,4 % mehr Reisende im Fernverkehr verbucht und damit einen neuen Rekord aufgestellt. Auch im Gesamtjahr 2016 werde es wohl einen neuen Fahrgastrekord geben. Einen Anstieg des operativen Ergebnisses im Fernverkehr habe es unter anderem aufgrund von Sonderangeboten dennoch nicht gegeben. Erhöhe die Bahn ihre Preise aber um 1 %, so zeigten Studien, dass es dann Kundenverluste von 2,3 % gebe.