IAA 2019

Brexit-Sorge der Autobauer wächst

VW Gruppe klare Nummer 1 im Vereinigten Königreich - Hersteller bereiten sich auf No-Deal-Szenario vor

Brexit-Sorge der Autobauer wächst

Während der ungeordnete Austritt von Großbritannien aus der EU wahrscheinlicher wird, nehmen die Autohersteller letzte Vorbereitungen auf ein solches Szenario vor. Bei Investitionen treten die Unternehmen auf die Bremse, bei existierenden Werken könnte zurückgefahren werden. Beim Absatz droht VW der größte Ungemach.scd Frankfurt – Für die deutschen Autohersteller drohen mit einem ungeordneten Austritt Großbritanniens deutliche Absatzeinbußen. Vor allem die Volkswagen Gruppe, die mit Abstand Marktführer im Vereinigten Königreich ist (siehe Grafik) würde einen Nachfrageabriss zu spüren bekommen. In den ersten acht Monaten des Jahres verkauften VW, Audi, Skoda, Seat und Porsche mehr als 340 000 Fahrzeuge in Großbritannien. Das entsprach einem Marktanteil von mehr als 22 %. Die PSA-Gruppe bringt es als Nummer 2 auf 13,2 %. Ford kommt auf Rang 3 lediglich auf einen Marktanteil von etwas mehr als einem Zehntel. BMW rangiert inklusive der britischen Tochtermarke Mini mit 9,4 % auf Rang 4.Der Münchener Autobauer steht derweil verglichen mit Volkswagen vor der zusätzlichen Herausforderung, dass man auf der Insel produziert und dabei regelmäßig Teile von Zulieferern aus der EU sowie in die EU zurücktransportieren muss. Finanzvorstand Nicolas Peter erklärte am Rande der IAA in Frankfurt, Mini werde die Produktion am Standort Oxford am 31. Oktober und 1. November ruhen lassen, um Logistikprobleme zu vermeiden. Peter rechnet zudem damit, dass man die Preise im Fall eines No-Deal-Szenarios in verschiedenen Märkten etwas anheben müsse, was sich auch auf die Nachfrage auswirken könne (vgl. BZ vom 11. September). Eine Option für BMW bleibe die Reduzierung um eine Schicht im Mini-Werk. Die Analysten von Oddo BHF nannten dies wenig überraschend, da andere Autobauer wie Toyota ähnlich reagiert hätten. Schicksal von Opel-Werk offenAuch Opel-Chef Michael Lohscheller erklärte auf der IAA, der Rüsselsheimer Autobauer werde keine Investitionen in seine beiden Werke vornehmen, solange der Ausgang der Ausstiegsverhandlungen Großbritanniens mit der EU unklar sei. Wie bei BMW drohen Probleme in der Lieferkette. Peugeot-Finanzvorstand Philippe de Rovira geht davon aus, dass ein harter Brexit sich auf Lieferkette und Nachfrage auswirken werde und Peugeot davon ebenso wie Opel betroffen wäre. Unsicher erscheint das Schicksal des Opel-Werks in Ellesmere Port, das derzeit den Astra fertigt. Hier wurde seit 2017 über ein Drittel Belegschaft abgebaut. Die Kosten einer Schließung wären wohl überschaubar.Rivale Ford hat die Schließung eines von zwei britischen Motorenwerken bereits im Juni beschlossen.