Brexit trifft Autobranche schwer

Britischer Pkw-Markt vor deutlichem Abschwung - Druck auf Ergebniszahlen

Brexit trifft Autobranche schwer

po Frankfurt – Der EU-Ausstieg ist von Großbritannien noch nicht vollzogen, aber schon jetzt ist klar, dass der ohnehin für die Insel erwartete Abschwung am Automarkt mit Brexit stärker ausfallen wird als bislang erwartet. Damit müssen aber nicht nur die Prognosen für den britischen Pkw-Markt nach unten korrigiert werden, sondern auch für das Geschäft in Westeuropa und weltweit.Die Verkaufszahlen hatten nur im Vereinigten Königreich aufgrund einer Sonderkonjunktur seit der Krise 2009 immer oberhalb des Vorkrisenniveaus gelegen. Erst jetzt kommen Deutschland als größter europäischer Pkw-Markt und Frankreich wieder ans Vorkrisenniveau heran, Italien und Spanien liegen trotz kräftiger Erholung noch immer um etwa ein Fünftel unter dem Vorkrisenniveau, so die Deutsche Bank.”Eine Abkühlung im englischen Automarkt wäre ohnehin zu erwarten gewesen”, meint Ferdinand Dudenhöffer vom CAR – Center Automotive Research, der den bevorstehenden kräftigen Rückgang aber als überschaubar einstuft (siehe Grafik). Trifft seine Prognose ein, dann liegt der britische Markt im nächsten Jahr um 28 % unter dem Hoch von 2015. Die Marktbeobachter von IHS Automotive haben ihre Erwartungen für das Königreich und für Europa ebenfalls zurückgenommen. Zusätzlich zum direkten Brexit-Effekt werde auch die Pfund-Abwertung Schleifspuren in den Ertragsrechnungen der meist auf dem Kontinent produzierenden Hersteller hinterlassen. Als Exportziel steht Großbritannien gerade für die deutschen Hersteller neben den USA an führender Stelle. 2015 fanden 810 000 in Deutschland montierte Fahrzeuge ihren Abnehmer im Königreich, jedes zweite dort verkaufte Fahrzeug gehörte zu einer Konzernmarke. 86 % des britisches Absatzes waren importiert.Die Deutsche Bank schraubt deshalb ihre Gewinnerwartungen für die Hersteller zurück. Am stärksten seien BMW und PSA Peugeot Citroën vom Brexit betroffen. Das zuletzt kräftige Wachstum des europäischen Automarktes werde für die nächsten zweieinhalb Jahre in eine Stagnationsphase übergehen.