Ausblick 2021

Britische Autobranche wird zuversichtlicher

Die britische Autobranche hat einen vergleichsweise zuversichtlichen Ausblick auf 2021 gegeben, nachdem die Produktion im vergangenen Jahr um 29,3% einbrach. Der Verband SMMT (Society of Motor Manufacturers & Traders) geht davon aus, dass dieses...

Britische Autobranche wird zuversichtlicher

hip London

Die britische Autobranche hat einen vergleichsweise zuversichtlichen Ausblick auf 2021 gegeben, nachdem die Produktion im vergangenen Jahr um 29,3% einbrach. Der Verband SMMT (Society of Motor Manufacturers & Traders) geht davon aus, dass dieses Jahr eine Million (i.V. 920 928) Pkw gefertigt werden. Für das schlechteste Jahr seit 1984 sei in erster Linie Sars-CoV-2 verantwortlich gewesen. „Die Zahlen spiegeln die verheerenden Auswirkungen der Pandemie auf die Autoproduktion wider“, sagte Verbandschef Mike Hawes. „Covid-Lockdowns dämpften die Nachfrage, sorgten für Werksschließungen und bedrohten Leben und Existenzen.“ Die Branche gehe 2021 wegen des Beginns der Impfungen und der Klarheit über die Handelsbeziehungen mit der EU optimistischer an. Nun gehe es darum, Investoren klarzumachen, dass die Ungewissheit vorbei sei. „Wir haben ein Handelsabkommen“, sagte Hawes. „Wir werden Großbritannien wieder auf die Landkarte setzen.“ In den vergangenen Jahren sei das Land wegen der Unsicherheit in Sachen Brexit in den Hintergrund getreten. Großbritannien sei der zweitgrößte Automarkt in Europa. Die Branche verfüge über gute Verbindungen zu Universitäten und Forschungseinrichtungen. Die Regierung wolle die Wirtschaft fördern. Man werde zunehmend Maßnahmen zu sehen bekommen, die das Wachstum und die wirtschaftliche Erholung voranbringen sollen.

Die Probleme an der Außengrenze zur EU stoppten die Produktion zwar nicht, setzten sie aber unter Druck, wie Hawes ausführte. Die Autobranche habe zu den am besten vorbereiteten Industrien gehört. Am Ende sei aber nur eine Woche Zeit geblieben, sich auf die neuen Verhältnisse einzustellen. Die Transportkosten seien gestiegen. Einige Unternehmen hätten auf Luftfracht zurückgreifen müssen. Die administrativen Kosten könnten um 2% bis 3% steigen.

„Neue Wirklichkeit“

Premierminister Boris Johnson sprach mit Blick auf das Chaos in Dover von „Kinderkrankheiten“, die schon bald ausgestanden seien. „Das geht über Kinderkrankheiten hinaus“, sagte Hawes. „Das ist die neue Wirklichkeit, mit der die Branche klarkommen muss.“ Der Nissan-COO Ashwani Gupta nannte die Brexit-bedingten­ Einfuhrprobleme dagegen „Peanuts“. Für ein weltweit tätiges Unternehmen seien die Zollformalitäten kein Problem. Das Unternehmen will die Produktion von Batterien für Elektroautos aus Japan nach Großbritannien verlagern, um EU-Einfuhrzölle zu vermeiden. Damit sind Tausende Arbeitsplätze in Nordengland gesichert. Nissan stellt in Sunderland jährlich 30000 Pkw des Modells Leaf her. Der Autohersteller beschäftigt dort 6000 Mitarbeiter direkt sowie um die 70000 bei Zulieferern.

Im vergangenen Jahr wurden von der Branche Investitionen von 3,23 Mrd. Pfund angekündigt. Allerdings macht die von Britishvolt geplante Batteriefabrik in Northumberland mehr als vier Fünftel davon aus. Zuletzt teilte Lotus (Geely/Etika) mit, mehr als 100 Mill. Pfund in Produktionsanlagen in Norfolk zu investieren und 250 Stellen zu schaffen.

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