Britische Autohändler fürchten Absatzrückgang

Nach Rekordjahr 2016 lässt die Kauflust nach

Britische Autohändler fürchten Absatzrückgang

hip London – Die börsennotierten britischen Autohändler Lookers und Marshall Motors haben bei der Bekanntgabe ihrer Halbjahreszahlen zwar ihre Gewinnziele bekräftigt. Beide wollen aber Vorsicht walten lassen, wenn es um die Auswirkungen des Votums für den EU-Austritt auf ihr Geschäft geht. “Wir haben in den vergangenen Monaten eine Abkühlung des Neuwagenmarkts gesehen”, verlautbarte Lookers, der größte Autohändler des Vereinigten Königreichs. “Zudem haben das derzeitige politische Umfeld, der Brexit und schwächere Wechselkurse für einen Grad der Verunsicherung in der britischen Wirtschaft gesorgt, der wenig dienlich ist. “Wir blicken deshalb mit etwas Vorsicht auf das zweite Halbjahr.” Marshall Motors teilte mit, der Board sei sich “der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit nach dem britischen Referendum über die EU-Mitgliedschaft und der Vorhersagen aus der Branche, dass das Neuwagengeschäft weiter zurückgehen wird, bewusst”.Alles in allem gingen die Neuzulassungen in den ersten sieben Monaten um 2,2 % zurück. Dabei belief sich der Rückgang der Neuzulassungen durch Privatpersonen auf 5,0 %. Flottenbetreiber und Unternehmen meldeten in etwa ebenso viele Fahrzeuge an wie ein Jahr zuvor. Die Analysten von Peel Hunt rechnen für das Gesamtjahr mit einem Rückgang von 6 %. Die britische Autoproduktion ging den Daten der Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) zufolge im ersten Halbjahr um 2,9 % zurück. Allerdings bewegt sie sich damit nach dem Rekordjahr 2016 immer noch auf einem Stand, der zuletzt 2004 erreicht worden war. Acht von zehn in Großbritannien produzierten Fahrzeugen werden ausgeführt. Die mehr oder weniger stabile Exportnachfrage sorgte dafür, dass die Produktion nicht weiter zurückging. Mehr als die Hälfte der Fahrzeuge, die ausgeführt werden, gehen in die EU. Von den Neuwagen, die britische Käufer zwischen Anfang Januar und Ende Juni anmeldeten, stammten 85 % aus dem Ausland. Zwei Drittel wurden aus der EU importiert.Mike Hawes, der Chef der SMMT, geht davon aus, dass die schwächere Verbrauchernachfrage in den vergangenen Monaten dazu führen wird, dass sich der Wettbewerb unter den Herstellern verschärft. “Für Verbraucher wird es Gelegenheiten geben, beim Kauf ihres nächsten Wagens einen guten Preis zu bekommen”, sagte Hawes.