Britische Finanzaufsicht will Minderheiten besser schützen

Neue Listing-Anforderungen vorgestellt

Britische Finanzaufsicht will Minderheiten besser schützen

hip London – Die britische Finanzaufsicht FCA hat neue Listing-Anforderungen vorgestellt, die einen besseren Schutz von Minderheitsaktionären gewährleisten sollen. Den Hintergrund bilden Corporate-Governance-Skandale wie der um den indonesischen Kohleproduzenten Bumi und die Eurasian Natural Resources Corp. (ENRC) aus Kasachstan.Die neuen Regeln sollen sicherstellen, dass börsennotierte Gesellschaften nicht allein vom Mehrheitsaktionär kontrolliert werden. Sie betreffen Gesellschaften mit einem sogenannten Premium-Listing, an die besonders hohe Maßstäbe angelegt werden. Unter anderem soll außenstehenden Aktionären unter bestimmten Voraussetzungen ein Vetorecht bei Transaktionen zwischen der Gesellschaft und dem Mehrheitsaktionär eingeräumt werden. Die Wahl unabhängiger Board-Mitglieder soll künftig zusätzlich durch ein separates Votum der Minderheitsaktionäre bestätigt werden. Zudem wird mehr Transparenz gegenüber den Anteilseignern verlangt.Bei ENRC steht nach einem Buy- out durch die Gründer und die kasachische Regierung das Delisting an. Bei Bumi ist die Lage verworren, die Aktionäre sitzen auf hohen Verlusten.Forderungen nach einer Erhöhung des Mindeststreubesitzes von derzeit 25 % kam die FCA nicht nach. “Die City wird größtenteils erleichtert aufatmen”, konstatierte Richard Weaver, Capital Markets Partner bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. In der Finanzbranche war befürchtet worden, dass ein höherer Wert für den Free Float die Attraktivität des Standorts London ernsthaft beschädigen könnte. Einige der nun vorgelegten Richtlinien seien nicht viel mehr als die Kodifizierung der bestehenden Praxis in vielen Fällen und deshalb nicht besonders schwer umzusetzen, sagte Weaver.