Britische Prüferaufsicht nimmt sich KPMG vor

Qualitative Verschlechterung "inakzeptabel"

Britische Prüferaufsicht nimmt sich KPMG vor

hip London – Der Financial Reporting Council hat erhebliche Kritik an der Arbeit von KPMG geübt. Wie das unabhängige Aufsichtsgremium der britischen Wirtschaftsprüfer und Aktuare mitteilt, ist der Anteil der Abschlussprüfungen von FTSE-350-Gesellschaften, die mehr als nur begrenzten Verbesserungsbedarf aufweisen, binnen eines Jahres von 35 % auf 50 % gestiegen. “Die Qualität der untersuchten Abschlussprüfungen in diesem Jahr und die qualitative Verschlechterung in den vergangenen fünf Jahren sind inakzeptabel”, heißt es im Bericht der Aufsicht. Der FRC nahm sich die Arbeitsergebnisse der Prüfer zwischen Februar 2017 und Februar 2018 vor. Er setzte ihnen ein klares Ziel: Im kommenden Jahr sollen nur noch 10 % mehr als nur begrenzten Verbesserungsbedarf aufweisen. “Um das zu erreichen, muss die Firma wesentlich mehr tun.” Die größten Sorgen bereite, in welchem Maße von den Teams das Management des Kunden in Frage gestellt und professionelle Skepsis geübt werde sowie die “inkonsistente Ausführung” der Abschlussprüfungen innerhalb der Firma.Der FRC wurde nach dem Kollaps der Nummer 2 der britischen Baubranche von Parlamentariern als zu passiv kritisiert und gilt mit Blick auf die Höhe der verhängten Geldstrafen weithin als zahnlos. Im kommenden Jahr will das Aufsichtsgremium ein Viertel mehr Abschlussprüfungen von KPMG unter die Lupe nehmen. Die Firma zeigte sich “enttäuscht” und kündigte Schritte zur Verbesserung der Qualität an. Aber nicht nur bei KPMG, auch bei den anderen “Big 4”-Firmen – Deloitte, Ernst & Young und PwC – stellte der FRC eine qualitative Verschlechterung fest. “Zu einer Zeit, in der das öffentliche Vertrauen in die Wirtschaft und in die Abschlussprüfung im Blickpunkt steht, müssen die Big 4 die Qualität ihrer Abschlussprüfungen verbessern – und zwar schnell”, sagte Stephen Hadrill, der CEO des Aufsichtsgremiums. Sie müssten sich dringend um mehrere Faktoren kümmern, die für Abschlussprüfungen von kritischer Bedeutung sind, wie das Hinterfragen von Angaben und die professionelle Skepsis, insbesondere bei der Prüfung von Bankabschlüssen.Alles in allem sei der Anteil der Abschlussprüfungen durch acht Firmen, die mehr als nur begrenzten Verbesserungsbedarf aufweisen, von 22 % auf 28 % gestiegen. Bei den FTSE-350-Abschlussprüfungen stieg er von 19 % auf 27 %.