British-Airways-Mutter streicht Dividende

Vier Fünftel der Belegschaft werden in Zwangsurlaub geschickt - Easyjet-Gründer greift Management an

British-Airways-Mutter streicht Dividende

hip London – Die Muttergesellschaft von British Airways und Iberia hat ihren Aktionären die Schlussdividende für 2019 gestrichen. Wie die International Consolidated Airlines Group (IAG) mitteilt, wird die für Juni geplante Hauptversammlung auf Ende September verlegt. Das Management von British Airways einigte sich unterdessen mit der Gewerkschaft Unite darüber, vier Fünftel der Belegschaft in den Zwangsurlaub zu schicken. Betroffen sind Kabinen- und Bodenpersonal, Büroangestellte wie Mechaniker, 36 000 von 45 000 Mitarbeitern. Entlassungen sollen dadurch vermieden werden. Stattdessen soll das Angebot des britischen Schatzkanzlers Rishi Sunak in Anspruch genommen werden, für zunächst drei Monate 80 % der Löhne von Arbeitnehmern weiterzuzahlen, denen wegen der Coronavirus-Pandemie der Verlust des Arbeitsplatzes droht.Auch Tui und Hays Travel, die 2 300 ehemalige Mitarbeiter von Thomas Cook übernommen hatte, machen von dem Angebot Gebrauch. “Die Reisebranche steht unter nie dagewesenem Druck”, sagte Andrew Flintham, Managing Director Tui UK & Ireland. Man müsse deshalb schwierige Entscheidungen treffen und sich auch um die Kollegen kümmern. Bei Tui sind 11 000 Mitarbeiter betroffen. Entlassungen soll es nicht geben. Allerdings werden die Saisonarbeitskräfte für den Sommer, die bereits angeheuert wurden, nicht mehr benötigt.Der Billigflieger Norwegian Air Shuttle, der in Großbritannien 1 200 Mitarbeiter zählt, erhielt vergangene Woche einen Teil der zugesagten Staatshilfe. Um weitere Gelder zu erhalten, muss das Unternehmen allerdings seine Gläubiger zum Stillhalten bewegen. Unterdessen wurde bekannt, dass Bjørn Kjos und Bjørn Kise, der Gründer und der ehemalige Chairman der Gesellschaft, ihre Beteiligung von 9,99 % auf 4,64 % heruntergefahren haben. StreitlustigEasyjet hatte sich bereits mit Unite darauf geeinigt, das “Coronavirus Job Retention Scheme” dafür zu nutzen, das Kabinenpersonal in den Zwangsurlaub zu schicken (vgl. BZ vom 31. März). Dem Lufthansa-Rivalen macht jedoch sein Gründer Stelios Haji-Ioannou zu schaffen, der eine außerordentliche Hauptversammlung fordert, um das Boardmitglied Andreas Bierwirth abzuwählen. Haji-Ioannou verlangt, eine 4,5 Mrd. Pfund schwere Bestellung von 107 Flugzeugen bei Airbus zu stornieren. Er droht damit, alle zwei Monate einen weiteren Non-Executive Director abzuwählen, bis die Order widerrufen ist. “Die Verschiebung von Flugzeugbestellungen hat angesichts der Notwendigkeit, die Barbestände zu schonen und die Kapazität kurzfristig zurückzufahren, ganz klar Priorität”, schrieb Gerald Khoo, der Luftfahrtexperte von Liberum Capital. “Andererseits braucht Easyjet früher oder später neue Flugzeuge, um die Flotte zu erneuern, und die bestellten größeren Modelle – A320 Neo mit 186 Sitzen und A321 mit 235 Sitzen, die A319-Flieger mit 156 Sitzen ersetzen sollen – sind ein wesentlicher Teil der Strategie, die Stückkosten zu senken.”Forderungen von Kritikern, auf seine 60 Mill. Pfund Dividende für 2019 zu verzichten, nannte Haji-Ioannou “naiv” und “bösartig”. Die Familie des griechisch-zypriotischen Milliardärs hält gut ein Drittel (34 %) an Easyjet.