Brockhaus bringt Börsengang voran
hek Frankfurt – Die Private-Equity-Gesellschaft Brockhaus Capital Management macht Ernst mit dem geplanten Börsengang. Über eine Privatplatzierung will der in Frankfurt ansässige Investor 100 Mill. Euro einsammeln. Hinzu komme eine Mehrzuteilungsoption von 15 %, teilt das Unternehmen mit. Die Investmentbanken Citi und Jefferies koordinieren das Projekt. Mit den Einnahmen will Brockhaus Capital weitere Beteiligungen erwerben.Der Börsenkandidat strebt eine Notierung im vergleichsweise streng regulierten Prime Standard der Frankfurter Börse an. Der Aktienhandel soll im dritten Quartal anlaufen. Die zu platzierenden Anteile, auch die Mehrzuteilung, stammen aus einer Kapitalerhöhung. Brockhaus investiert in Mehrheitsbeteiligungen an kleinen und mittelständischen Technologiefirmen mit B2B-Geschäftsmodellen. Das Unternehmen sieht sich als langfristig ausgerichtete Technologiegruppe. Man biete damit für Gründer eine “hochattraktive” Nachfolgealternative gegenüber klassischen Finanzinvestoren, die häufig nach relativ kurzer Zeit weiterverkaufen müssten, und strategischen Investoren, die in der Regel mehr an Technologien als an Marken, Belegschaft und Fertigungsstandorten interessiert seien.Bisher hat der 2017 von Marco Brockhaus gegründete Investor zwei Unternehmen erworben: Palas aus Karlsruhe und IHSE aus Oberteuringen am Bodensee. Palas stellt Geräte zur Messung, Charakterisierung und Generierung von Partikeln in der Luft her, während IHSE auf Datenübertragung spezialisiert ist. Im vergangenen Jahr erwirtschafte Brockhaus nach eigenen Angaben 54 Mill. Euro Umsatz und 16 Mill. Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Neben der Ebitda-Marge von etwa 30 % hebt das Management die hohe Cash-Generierung hervor, die es ermögliche, Wachstumsinitiativen eigenständig zu finanzieren.Im ersten Quartal 2020 sei der Umsatz um 20 % gestiegen. Das bereinigte Ebitda habe bei 2,6 Mill. Euro gelegen. Die Corona-Pandemie habe zu geringeren Auftragseingängen und Projektverschiebungen geführt. Daher sei der Umsatz im April und Mai deutlich unter das 2019er-Vergleichsniveau gefallen. Für die erste Jahreshälfte 2020 stellt Brockhaus auf vergleichbarer Basis einen Erlösrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahreszeitraum in Aussicht. Über die letzten Wochen hätten sich die Bestellungen aber deutlich erholt. Setze sich dies fort und blieben weitere Covid-19-Komplikationen wie ein zweiter Lockdown aus, sei für das Gesamtjahr ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich zu erwarten. Für 2021 wird dann eine Rückkehr zu zweistelligem prozentualem Wachstum im hohen Zehnerbereich angepeilt.Das Managementteam, das sich einem Lock-up von zwei Jahren unterwirft, hält derzeit 33 % der Aktien. Die eingeworbenen Mittel will Brockhaus Capital mit ein bis zwei Akquisitionen im Jahr zügig einsetzen. Die Übernahmepipeline umfasse Technologieführer aus den Sektoren Gesundheitswesen, Umwelttechnologie und Medizintechnik sowie Ergänzungsakquisitionen für Palas und IHSE.