Brüssel erlaubt Zusammenschluss zu neuem Marktführer in Spanien
Brüssel erlaubt Zusammenschluss zu neuem Marktführer in Spanien
Másmóvil und Orange dürfen unter Auflagen fusionieren
ths Madrid
In Spanien muss Telefónica just zum 100-jährigen Firmenjubiläum erstmals den Platz an der Spitze räumen. Die Europäische Kommission gab am Dienstag grünes Licht für den Zusammenschluss des Telekomanbieters Másmóvil mit der spanischen Tochter der französischen Orange, fast genau zwei Jahre nach Bekanntgabe der Fusionspläne. Mit 7,3 Millionen Kabelkunden und 30 Millionen Mobilfunkanschlüssen steigt das fusionierte Unternehmen zum Marktführer auf. Telefónica bleibt jedoch nach Umsatz weiter vorne, da man stärker im hochpreisigen Segment vertreten ist. Der Unternehmenswert der Operation beträgt 18,6 Mrd. Euro.
Nach anfänglichen Zweifeln wegen der möglichen negativen Folgen auf den Wettbewerb im spanischen Telekommarkt gestattet Brüssel nun die Fusion unter vereinbarten Auflagen. So müssen Orange und Másmóvil Spektrum an den spanischen Ableger von Digi aus Rumänien verkaufen und dem Mitbewerber Zugang zum eigenen Netz gestatten. Digi ist im Low-Cost-Segment in den letzten Jahren in Spanien sehr stark gewachsen und ist die Nummer 4 hinter Orange-Másmóvil, Telefónica und Vodafone. In Brüssel wurde die Doktrin verteidigt, wonach für einen funktionierenden Wettbewerb mehr als drei starke Anbieter auf dem Markt sein müssen.
Die Partner erwarten von dem Zusammenschluss Synergieeffekte von jährlich 450 Mill. Euro ab dem vierten Jahr nach Vollzug. Mit einem gemeinsamen Umsatz von 7,4 Mrd. Euro und einem Betriebsergebnis (Ebitda) von 2,3 Mrd. Euro ist man besser aufgestellt für die anstehenden großen Investitionen in neue Technologien wie 5G.
Das neue Joint Venture sieht Parität in den Führungsgremien vor. Der CEO von Orange Jean-François Fallacher soll den Verwaltungsrat führen. Der Österreicher Meinrad Spenger, der Másmóvil 2006 in Madrid gründete, soll als CEO weitermachen. Ein Börsengang ist nach einer Frist von mindestens 24 Monaten laut der Abmachung möglich. Der Zusammenschluss soll noch in diesem Quartal vollzogen werden.