BSH-Chef geht mit Rekordgewinn

Der Neue an der Spitze von Bosch und Siemens Hausgeräte muss gegen stärkeren Wettbewerb ankämpfen

BSH-Chef geht mit Rekordgewinn

Mitten im härter werdenden Wettbewerb um Marktanteile durchlebt Europas größter Hausgerätehersteller BSH Bosch und Siemens einen Wechsel an der Konzernspitze. Der scheidende Chef Kurt-Ludwig Gutberlet verabschiedet sich mit einem Rekordgewinn. Sein Nachfolger Karsten Ottenberg wird der voranstrebenden Konkurrenz aus Asien verstärkt Paroli bieten müssen, damit BSH ihre Position halten kann.sck München – Trotz der anhaltenden Euro-Krise ist es Konzernchef Kurt-Ludwig Gutberlet gelungen, zu seinem Abschied bei BSH Bosch und Siemens Hausgeräte einen Firmenbestwert beim Gewinn vorzulegen. Das Gemeinschaftsunternehmen des Münchner Dax-Riesen und des Stuttgarter Automobilzulieferers steigerte 2012 den Überschuss um ein Viertel auf 466 Mill. Euro. Ein Umsatzzuwachs, Einsparungen bei den Materialkosten und eine gesunkene Steuerquote trugen zum Ergebnissprung bei.Für das laufende Jahr äußerte sich Gutberlet zuversichtlich. Damit schrieb er zugleich seinem Nachfolger Karsten Ottenberg Erlösziele mit ins Stammbuch: Der Umsatzzuwachs werde 2013 höher ausfallen als im Vorjahr. BSH will die Umsatzschwelle von 10 Mrd. Euro nehmen. Darin berücksichtigte die Konzernspitze noch nicht den im März erworbenen polnischen Wettbewerber Zelmer. Die ersten Monate des neuen Geschäftsjahres seien gut gelaufen.Beim Ergebnis wagte allerdings Finanzchef Johannes Närger keine Prognose. Er begründete seine Vorsicht mit der Konjunkturschwäche in West- und Südeuropa. Gutberlet riet seinem Nachfolger indirekt, die Mehrmarkenstrategie fortzusetzen und die eingeschlagene Internationalisierung voranzutreiben. Er bezeichnete BSH für den künftigen Wettbewerb als sehr gut aufgestellt. Er warnte aber davor, dass Konkurrenten aus Südkorea und der Türkei verstärkt in den Markt drängen. Gutberlet nannte u.a. die koreanischen Konzerne Samsung und LG sowie die türkische Firma Arçelik von der KoçGruppe. Gutberlet bezifferte den Marktanteil von BSH in Europa auf 25 %. “Persönliche Gründe”Ottenberg übernimmt sein neues Amt bereits am 1. Juli und damit drei Monate früher als geplant. Zuletzt führte er mehrere Jahre den Banknotendrucker Giesecke & Devrient (vgl. BZ vom 24. April). Gutberlet nannte für sein Ausscheiden nochmals “persönliche Gründe”. Seine weitere berufliche Zukunft ist noch unklar: “Gehen Sie nicht davon aus, dass ich in absehbarer Zeit in vergleichbarer Position in einem anderen Unternehmen tätig bin”, sagte er.BSH konnte sich bislang der Euro-Krise entgegenstemmen. Umsatzzuwächse in den aufstrebenden Schwellenländern, ein sich erholender US-Markt und ein stabiles Deutschland-Geschäft konnten die Rezession in den südeuropäischen EU-Ländern mehr als ausgleichen. Der Konzernumsatz wuchs um 1,5 % auf 9,8 Mrd. Euro (siehe Tabelle). Närger bezifferte die Einsparungen bei den Materialkosten auf 65 Mill. Euro (per saldo). Dem Konzern half auch ein wieder profitabel gewordenes US-Geschäft. Dem Finanzchef zufolge konnten dadurch die angefallenen Verlustvorträge aus den Vorjahren “genutzt” werden. Das drückte auf die Steuerquote, die konzernweit auf 32,5 (i. V. 43,9) % zurückfiel. Das führte dazu, dass BSH trotz eines auf 616 (538) Mill. Euro gestiegenen Vorsteuergewinns weniger Ertragsteuern entrichten musste. Die Steuerlast reduzierte sich auf 151 (164) Mill. Euro. Die Hälfte des erzielten Nettogewinns 2012 will BSH laut Närger wie gewohnt als Dividende an seine Anteilseigner auszahlen.Bosch und Siemens erhalten somit 233 Mill. Euro – gegenüber dem Vorjahr ist das ein Zuwachs von 25 %. An der Spitze des BSH-Aufsichtsrats sitzt Siemens-CFO Joe Kaeser. Für 2009 hatte BSH aus der Substanz 650 Mill. Euro ausgekehrt, obwohl die Geschäftsführung die übliche Quote vorgeschlagen hatte. S & P bekräftigte zuletzt das BSH-Rating von “A” mit stabilem Ausblick.