M&A

BT im Sonderangebot

Telekom-Chef Timotheus Höttges hat den Einstieg bei BT als den größten Fehler seines Lebens bezeichnet. Trotzdem wird nun spekuliert, die Deutsche Telekom könnte den britischen Ex-Monopolisten komplett übernehmen. Sein Aktienkurs hat sich binnen fünf Jahren nahezu halbiert.

BT im Sonderangebot

BT im Sonderangebot

Abgang des CEO weckt Spekulationen über Komplettübernahme durch Deutsche Telekom

Telekom-Chef Timotheus Höttges hat den Einstieg bei BT einmal als den größten Fehler seines Lebens bezeichnet. Trotzdem wird nun spekuliert, der Dax-Konzern könnte den britischen Ex-Monopolisten komplett übernehmen. Der BT-Aktienkurs hat sich binnen fünf Jahren nahezu halbiert. Analysten sind sich uneins.

hip London

Der britische Telekomkonzern BT Group ist vor der Hauptversammlung am Donnerstag in den Fokus der Anleger gerückt. Wie die FTSE-100-Gesellschaft per Pflichtveröffentlichung mitteilte, informierte CEO Philip Jansen den Board darüber, dass er sein Amt innerhalb von zwölf Monaten niederlegen will. Kurz zuvor hatte der “Telegraph” berichtet, dass sich das Unternehmen wegen eines möglichen Übernahmeangebots der Deutschen Telekom im Alarmzustand befinde.

BT hatte nach dem Einstieg des französischen Milliardärs Patrick Drahi vor zwei Jahren die Investmentboutique Robey Warshaw, die unter anderem den ehemaligen Schatzkanzler George Osborne beschäftigt, an Bord geholt. Nun werden offenbar verschiedene Szenarien durchgespielt. Der Dax-Konzern hatte 2015 BT-Aktien im Tausch für seinen Anteil an EE, dem britischen Mobilfunk-Gemeinschaftsunternehmen mit der französischen Orange, akzeptiert. Telekom-Chef Timotheus Höttges nannte das einmal den größten Fehler seines Lebens. Derzeit hält das Unternehmen 12% an BT. Drahi verfügt über einen doppelt so großen Anteil. Steigt er über 25%, dürfte das die Aufsicht auf den Plan rufen. Das neue britische Übernahmerecht bietet dem Staat die Möglichkeit, einzuschreiten, wenn es um kritische Infrastruktur und nationale Sicherheitsinteressen geht. Der Altice-Gründer könnte sich jedoch mit der Deutschen Telekom zusammentun, um BT von der Börse zu nehmen. “Deutsche Telekom und Drahi sind sich einig, wie das Unternehmen geführt werden sollte”, zitiert der “Telegraph” einen BT-Insider. “Sie wollen, dass wir bei den Reformen schneller voranschreiten. Das wäre als privates Unternehmen mit Sicherheit einfacher.” Jansens Ankündigung, bis zum Ende des Jahrzehnts bis zu 55.000 Stellen zu streichen, soll stark von den beiden Großaktionären beeinflusst gewesen sein. Die Deutsche Telekom wollte, wie grundsätzlich bei Spekulationen und Gerüchten am Kapitalmarkt, keine Stellungnahme abgeben.

Enges Zeitfenster

In Großbritannien wird allgemein davon ausgegangen, dass in 15 bis 18 Monaten Unterhauswahlen stattfinden werden. Geht Labour als Gewinner daraus hervor, schließt sich das Zeitfenster für eine Übernahme von BT durch die Deutsche Telekom. Zwar hat man sich bei der größten Oppositionspartei von früheren Verstaatlichungsplänen verabschiedet. Doch dürfte ein Delisting, das mit dem Verlust zahlloser Arbeitsplätze verbunden wäre, kaum ihre Zustimmung finden.

Jansens Ankündigung seines Abschieds hat die Ungewissheit vergrößert. Analysten sind sich uneins, ob es sich bei der Aktie derzeit um ein Sonderangebot handelt. Für die Telekomexperten der Citigroup ist die Aktie vor den für den 27. Juli angekündigten Quartalszahlen der “Top Pick”. Andere warnten vor den Belastungen, die der Ausbau des Glasfasernetzes für Free Cash-flow und Dividende bringen könnte.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.