BT verordnet Aktionären Dividendenverzicht
hip London – Der britische Ex-Monopolist BT Group hat seinen Aktionären die Dividende gestrichen. “Um die potenziellen Auswirkungen von Covid-19 zu bewältigen, in den Glasfaserausbau und 5G investieren zu können und unser großes fünfjähriges Modernisierungsprogramm zu finanzieren, haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, die Dividende bis 2022 auszusetzen und danach auf eine neue Grundlage zu stellen”, ließ sich Chief Executive Philip Jansen zitieren. Die Entscheidung sei langfristig im besten Interesse der Aktionäre, sagte Chairman Jan du Plessis. “Schlimmer als erwartet”Analysten hatten bereits seit einiger Zeit eine Kürzung der Ausschüttungen an die Aktionäre erwartet. Für 2021/22 soll nun eine Dividende von 7,7 Pence je Aktie ausgekehrt werden. Am Markt hatte man jedoch mit 10 Pence gerechnet. Zuvor hatte sie bei 15,4 Pence gelegen. “Das Ergebnis ist schlimmer als erwartet und wird Fragen zum kurz- bis mittelfristigen Ausblick nach sich ziehen”, schrieb der UBS-Telekomexperte Polo Tang in einer ersten Einschätzung. Langfristig schlage BT jedoch aus seiner Sicht den richtigen Kurs ein. “Uns kommt die Entscheidung vernünftig vor, auch wenn manche Aktionäre enttäuscht sein werden”, schrieb der Analyst William Ryder von Hargreaves Lansdown. Schließlich hätten selbst gut diversifizierte Anleger im Zuge der Coronavirus-Pandemie wohl schon Erfahrungen mit Dividendenkürzungen gesammelt.Unter Verweis auf die allgemeine Ungewissheit wegen der Pandemie wollte das Management keinen Ausblick auf die Geschäftsentwicklung im Anfang April angelaufenen Finanzjahr geben. Die Aktie geriet im Londoner Handel erheblich unter Druck. “Das Internet wird zu den letzten Dingen gehören, die die meisten von uns aufgeben würden”, schrieb Ryder. “Aber vielleicht werden sich weniger für ein Upgrade auf ein Produkt entscheiden, das eine höhere Marge abwirft.” Zudem werde es durch die Vorgaben zur sozialen Distanzierung schwerer, die erforderlichen Investitionen vorzunehmen. Bis in die späten 2020er Jahre will das Unternehmen 20 Millionen Haushalte an sein Glasfasernetz anschließen. Zuvor hatte das Ziel bei 15 Millionen bis zur Mitte des Jahrzehnts gelegen. Dazu müssten statt wie derzeit zwei Millionen drei Millionen Haushalte pro Jahr eingestöpselt werden.Der Umsatzrückgang von 3 % im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr geht auf die Auswirkungen der Regulierung, die Aufgabe von Produkten mit niedrigen Margen und Rückgänge bei Altprodukten zurück. Auch das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) schrumpfte um 3 %.