BT vor Comeback im Mobilfunk

Konzern spricht mit Telefónica über O2 - Spanier setzen auf Aktientausch - Auch Telekomtochter EE im Spiel

BT vor Comeback im Mobilfunk

Fast 14 Jahre nach der Trennung von O2 will BT Group ihre einstige Mobilfunktochter zurückhaben, um ihren Kunden im Heimatmarkt ein integriertes Produktangebot machen zu können. Neben Telefónica sprechen die Briten aber auch mit Deutscher Telekom und Orange über deren Joint Venture EE (Everything Everywhere).hei Frankfurt – BT Group ist auf dem Sprung zur Rückkehr ins Mobilfunkgeschäft und verhandelt dazu mit Telefónica über den Kauf von O2 in Großbritannien, wie beide Unternehmen bestätigen. Darüber hinaus lässt BT wissen, dass “Aktionäre von zwei britischen Mobilfunkanbietern” an das Unternehmen herangetreten seien, “einer davon” sei Telefónica. Bei dem anderen handelt es sich offenbar um Orange und Deutsche Telekom, die seit längerem “Optionen” für ihr Joint Venture EE prüfen. Der Versuch, das Gemeinschaftsunternehmen an die Börse zu bringen, war im vergangenen Jahr ebenso gescheitert wie ein Verkauf. Die Mütter konnten ihre Preisvorstellungen nicht durchsetzen. Seitdem liegt das Unterfangen auf Eis.Während für EE zuletzt ein Preis von rund 13 Mrd. Pfund aufgerufen wurde, will Telefónica für ihre britische Tochter dem Vernehmen nach ein 20-Prozent-Paket an BT Group. Dies würde O2 UK mit rund 6,4 Mrd. Pfund bewerten. Der Mobilfunkanbieter ist hinter EE und Vodafone die Nummer 3 im hart umkämpften britischen Markt. Die Aussicht auf eine Konsolidierung trieb die Aktienkurse gestern an. Sowohl Titel von BT Group als auch die von Telefónica befestigten sich mit jeweils rund 3 % deutlich. Die T-Aktie legte 1 % zu, Orange-Papiere kletterten um 0,6 %.BT Group, die ihren Mobilfunkarm, die damalige MMO2, 2001 abgespalten hatte, um ihre erdrückende Schuldenlast zu senken, trennte sich 2006 endgültig von O2, deren wesentliche Aktivitäten in Europa Landesgesellschaften in Großbritannien, Deutschland und Irland umfassten. Telefónica setzte sich damals in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen die Deutsche Telekom durch und erwarb O2 für rund 28 Mrd. Euro. Im Zuge der Euro-Krise sah sich der dadurch schwer getroffene spanische Telekomriese ebenfalls zum Schuldenabbau gezwungen. O2 Ireland ging an Hutchison Whampoa, die deutsche Tochter ging an die Börse und schaffte danach hierzulande den Schulterschluss mit dem Wettbewerber E-Plus.BT Group erntet im Heimatmarkt unterdessen die Früchte eines forcierten Glasfaserausbaus. Seit Beginn des Geschäftsjahres 2013/14 sind die Umsätze insbesondere im Privatkundengeschäft (Consumer) stetig gestiegen. Das Business-Segment (kleine und mittelständische Kunden) zeigt sich immerhin stabil. Im jüngsten Geschäftsquartal per Ende September kletterten die Consumer-Erlöse um satte 7 %. Operativ vor Abschreibungen sprang das Spartenergebnis (Ebitda) um 42 %. 34 % der privaten Breitbandkunden sind per Glasfaser angebunden, der Marktanteil von BT liegt bei 48 %. Damit steht die Gesellschaft im europäischen Umfeld glänzend da.Nun wollen die Briten diese starke Position durch ein eigenes Mobilfunkangebot ergänzen, um als vollintegrierter Anbieter aufzutreten, wie die Konkurrenten dies bereits tun. Aktuell bietet BT ihren Kunden bereits Mobilfunkservices auf Basis eines virtuellen Netzes. Partner für den MVNO ist EE. Damit empfiehlt sich das Joint Venture für BT zum Kauf, weil keine komplette Umstellung der Kunden notwendig wäre.BT ist finanziell für einen Zukauf gut gerüstet. Die Nettoschulden von 7,06 Mrd. Pfund entsprachen zuletzt dem knapp 1,2-fachen Ebitda.—– Wertberichtigt Seite 6