Bund beteiligt sich an Stromautobahnbetreiber Transnet BW
KfW steigt bei Stromnetzbetreiber Transnet BW ein
Energiekonzern EnBW verkauft Anteil an Staatsbank
cru Frankfurt
Die staatliche Kontrolle über das für die Energiewende wichtige Stromnetz nimmt zu. Jetzt hat die Staatsbank KfW im Auftrag der Bundesregierung einen Minderheitsanteil von 24,95% an der EnBW-Übertragungsnetztochter Transnet BW erworben. Der milliardenschwere Deal war schon seit einem Jahr erwartet worden, weil die KfW über eine Option für den Kauf verfügte und der Bund mehr Kontrolle über das Netz will.
Ende Mai 2023 war bereits eine Gruppe von Investoren unter dem Namen Südwest Konsortium unter Führung der Sparkassen Versicherung bei Transnet BW mit 24,95% eingestiegen. Für den zweiten Minderheitsanteil verfügte die KfW über eine Erwerbsoption, die sie nun zu den identischen, im Verkaufsprozess vom landeseigenen baden-württembergischen Energiekonzern EnBW ermittelten Marktkonditionen ausübte. Die Transnet BW ist einer von vier regelzonenverantwortlichen Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland – neben 50Hertz mit Sitz in Berlin, Amprion in Dortmund und Tennet aus den Niederlanden.
EnBW wurde bei dem Deal von der Kanzlei White & Case beraten. Für die KfW waren die Investmentbanker der Bank of America im Einsatz.
An 50Hertz hatte sich die KfW bereits vor Jahren auf Weisung des Bundes mit 25% beteiligt, um den Einstieg eines chinesischen Investors zu verhindern. Zudem strebt die Bundesregierung die Übernahme der in Deutschland befindlichen Netze des staatlichen niederländischen Netzbetreibers Tennet an. Alle drei Beteiligungen zusammen könnten der Nukleus für eine staatlich kontrollierte Deutsche Netz AG werden.
Mit der jetzt erfolgten Unterzeichnung der Transaktion auch mit der KfW schließt die EnBW den im Februar 2022 angekündigten Teilverkaufsprozess von Transnet BW ab. Dabei bleibt die EnBW Mehrheitsgesellschafterin des Übertragungsnetzbetreibers.