Bundesliga-Vereine geben grünes Licht für möglichen Deal mit Finanzinvestoren
Bundesliga öffnet sich für Private-Equity-Kapitalgeber
24 Vereine stimmen für Verhandlungen über Milliardendeal mit Finanzinvestoren
cru Frankfurt
Die Bundesliga war bisher eine der letzten Bastionen im Fußball, die sich ganz gegen den Einstieg von Finanzinvestoren gesperrt hat. Damit ist es jetzt vorbei. Die deutschen Spitzenvereine des Profifußballs haben in der Sitzung der DFL (Deutsche Fußball-Liga) am Montag für einen möglichen Verkauf eines Minderheitsanteils an den Lizenzerlösen aus den Fernsehrechten gestimmt. Zuvor war der Beschluss zweimal an der erforderlichen Zweidrittelmehrheit der Stimmen gescheitert. Der nun avisierte Deal könnte dazu beitragen, den Abstand zur britischen Premier League zu verringern, und würde den erstmaligen Einstieg von Private Equity in die Liga markieren.
Bisher hatte der deutsche Fußball ausländische Investitionen stets abgewiesen. Jetzt stimmten 24 Vereine mit Ja sowie zehn mit Nein, und es gab zwei Enthaltungen. Damit haben die beiden DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel den Auftrag, mit Private Equity zu verhandeln. Es geht um einen Anteil von 8% an den Lizenzerlösen aus den Fernsehrechten, der für rund 1 Mrd. Euro für die nächsten 20 Jahre verkauft werden soll. Unverbindliche Gebote haben Insidern zufolge die Beteiligungsfirmen Advent, Blackstone, CVC und EQT eingereicht. Die DFL-Geschäftsführer hatten vor der Abstimmung erneut darauf verwiesen, dass dem künftigen Partner nur limitierte Mitspracherechte im wirtschaftlichen Bereich eingeräumt werden sollen. "Akzeptiert ein möglicher Partner die roten Linien nicht, ist er nicht der Richtige für uns", bekräftigte Lenz.
Private-Equity-Firmen setzen längst nicht mehr nur im deutschen Fußball auf das Geschäft mit den Medienrechten der großen Sportligen. Rund 2,7 Mrd. Euro kassierte die spanische La Liga und 1,5 Mrd. Euro bekam die französische Ligue 1. Investiert hat jeweils CVC. Die Premier League verkaufte in der vergangenen Woche die britischen Übertragungsrechte für vier Jahre für 6,7 Mrd. Pfund (8,4 Mrd. Dollar), hauptsächlich an ihre größten bestehenden Partner Sky Sports und TNT Sports, in einem Geschäft, das ihre Position als Europas lukrativste Fußball-Spitzenliga festigte.
Die Bieter – und ihre Investoren – müssen laut einem Dokument, das Bloomberg vorliegt, aus westlichen Ländern stammen. Das bedeutet, dass kapitalkräftige Investoren aus dem Nahen Osten oder China ausgeschlossen wären. Die DFL behält sich außerdem das Recht vor, Bieter auszuschließen, die mit mehr als 10% an einer konkurrierenden Liga beteiligt sind. Die Bieter müssen sich außerdem zu einer Mindesthaltedauer von acht Jahren verpflichten.