Busch hält Mehrheit an Pfeiffer

Großaktionär stockt auf und greift durch - Strategische Zusammenarbeit und Managementumbau

Busch hält Mehrheit an Pfeiffer

Großaktionär Busch lässt die Katze aus dem Sack und greift bei Pfeiffer Vacuum durch. Busch legt eine Beteiligung von über 50 % an dem TecDax-Wert offen und kündigte neben einer strategischen Zusammenarbeit auch einen Managementumbau an. Der Aktienkurs stieg um 7 % auf 120 Euro.ds Frankfurt – Heute will Pfeiffer Vacuum Quartalszahlen vorlegen, doch schon am Vortag sorgt der TecDax-Wert für Schlagzeilen: Großaktionär Busch, auf dessen Betreiben im vergangenen Jahr Aufsichtsrat und Vorstand aufgemischt wurden, legt die Karten auf den Tisch und vermeldet, dass seine Beteiligung an Pfeiffer die Schwelle von 50 % überschritten hat. Zudem haben Vorstand und Aufsichtsrat von Pfeiffer beschlossen, eine strategische Kooperation mit Busch einzugehen.Der Schachzug hat einen langen Vorlauf und zeigt erneut, dass das verschwiegene Maulburger Familienunternehmen mit langem Atem, forsch und fintenreich nach Pfeiffer greift. Busch hatte erstmals im September 2015 ein Paket von 15 % an Pfeiffer offengelegt und schon damals wenig glaubwürdig erklärt, es handele sich um eine Finanzbeteiligung. Im Oktober 2015 hatte Busch auf 27,2 % aufgestockt und gesagt, dass “derzeit” kein Kontrollerwerb geplant sei. Schon im November 2015 hatte Busch dann allerdings erklärt, strategische Ziele mit Pfeiffer Vacuum zu verfolgen und dass auch eine Aufstockung über die 30-Prozent-Schwelle nicht mehr tabu sei. Diese wurde nach einer Pflichtofferte, die unter dem damaligen Aktienkurs lag, genommen. Seitdem kann das Familienunternehmen am freien Markt ungehindert zukaufen. Nach offenem Streit auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr wurden Aufsichtsratschef Michael Oltmanns und der damalige CEO Manfred Bender abgesägt, die geschäftsführende Busch-Gesellschafterin Ayla Busch schwang sich zur Aufsichtsratschefin auf, und der Investoren zuvor unbekannte Eric Taberlet kam als CEO an die Spitze.Mit dem neuen Management klappt die Zusammenarbeit offenbar reibungslos, wie die jetzt beschlossene strategische Kooperation zeigt. Diese zielt der Mitteilung zufolge darauf ab, dass beide Unternehmen “in den Bereichen Einkauf, Vertrieb und Service, Forschung und Entwicklung sowie IT enger zusammenzuarbeiten”. Ziele der Kooperation seien “die Stärkung der Wettbewerbsposition im Markt für Vakuumtechnologie, bessere Nutzung der sich bietenden Wachstumschancen und die Verbesserung der Kostenstrukturen”, heißt es weiter. Bezifferte Wachstums- und Synergieziele oder gar Details eines eventuellen Stellenabbaus werden nicht genannt.Flankiert wird die Zusammenarbeit von einem weiteren Managementumbau. Matthias Wiemer, der seit 2007 Vorstand bei Pfeiffer und dort für Global Operations zuständig ist, soll nun bis zum Auslaufen seines Vertrages zum 31. Dezember 2019 “Sonderaufgaben wahrnehmen”, wie es heißt. Zugleich wird der Posten eines Chief Operations Officers (COO) geschaffen. Die Position des COO werde interimistisch mit einem externen Berater, dessen Namen nicht genannt wird, besetzt.Die übrigen, erst in der Busch-Ära installierten Vorstände, bleiben im Amt. CEO Eric Taberlet fungiert künftig auch als Vertriebschef, und Vorstandsmitglied Ulrich von Hülsen soll als Chief Technology Officer (CTO) nun unter anderem für “innovative Entwicklungsprozesse” zuständig sein. Die Aufgaben von Finanzchefin Nathalie Benedikt sollen unverändert bleiben. Sami Busch freut sichSami Busch, einer der geschäftsführenden Gesellschafter der Busch-Gruppe, sagt: “Wir freuen uns über den heutigen Auftakt einer geplanten Kooperation, die wir nun gemeinsam mit dem Management von Pfeiffer Vacuum im Detail ausarbeiten werden. Die Vereinbarung soll es uns ermöglichen, in ausgewählten Bereichen Synergieeffekte zu nutzen und damit die Marktposition sowohl von Pfeiffer Vacuum als auch der Busch-Gruppe zu stärken.”—– Wertberichtigt Seite 8