BYD galoppiert Tesla beim Erlös davon
BYD galoppiert Tesla beim Erlös davon
Chinesischer Autobauer wächst wieder zweistellig – Plug-in-Modelle finden reißenden Absatz
nh Schanghai
Chinas führender Pkw-Bauer und Gipfelstürmer im Elektroautosegment BYD zerstreut mit rekordhohem Absatz im Septemberquartal die Sorgen um nachlassende Dynamik im weltgrößten Fahrzeugmarkt. Im Dreimonatszeitraum zum 30.9. konnte 1,12 Millionen Batterieautos und Plug-In-Hybride verkauft werden. Dies erlaubt nach einer konjunkturell bedingten Tempoverlangsamung in der ersten Jahreshälfte eine Rückkehr zu zweistelligen Wachstumsraten. Die Konzernumsätze schnellten im Vorjahresvergleich um 24% auf 201 Mrd. Yuan (rd. 26 Mrd. Euro) in die Höhe.
Tesla erstmals überholt
Die Analystenprognosen hatte zwar noch etwas flottere Erlössteigerung vorweggenommen, doch kann sich BYD im Vergleich zu globalen Konkurrenten erneut positiv hervorheben. Als besonderer Hingucker erweist sich die Tatsache, dass es dem Autobauer aus Shenzhen erstmals gelungen ist auf Umsatzebene den US-Rivalen Tesla zu überholen. Dieser hatte zuletzt im zurückliegenden Quartal einen Konzernumsatz von 25,2 Mrd. Dollar verbucht. BYD’s Erlöse belaufen sich umgerechnet auf 28,2 Mrd. Dollar.
Rückstand an der Börse
Auf Ertragsebene liegt BYD mit dem Fokus auf kostengünstige Klein- und Mittelklassemodelle allerdings noch um einiges hinter Tesla zurück. Im Septemberquartal stieg der Gewinn nach Steuern etwas kräftiger als erwartet um 11,5% auf 11,6 Mrd. Yuan, was gut 1,6 Mrd. Dollar entspricht. Tesla verdiente in der Periode rund 2,2 Mrd. Dollar.
Einen himmelweiten Unterschied sieht man allerdings noch in der Börsenbewertung. So kommt BYD nach reiner rasanten Kurssteigerung um gut 40% im bisherigen Jahresverlauf mittlerweile auf einen Marktwert von knapp 120 Mrd. Dollar. Das ist allerdings nur etwa ein Siebtel der Marktkapitalisierung des US-Riesen, der bei gut 830 Mrd. Dollar liegt.
Peking hilft nach
Nach ungewohnt schleppenden Verkaufswachstum im ersten Quartal hat es lange nicht danach ausgesehen, dass BYD die ambitiöse diesjährige Zielmarke von 4,5 Millionen Fahrzeugen erfüllen kann. Im Sommer hat sich jedoch das Blatt wieder gewendet. Dabei spielen nicht zuletzt Stimulus-Aktionen der chinesischen Regierung eine Rolle, die die heimischen Verbraucher mit Abwrackprämien für Elektroautos zum Neuwagenkauf lockt. Hinzu kommen selektive Subventionsleistungen auf Lokalregierungsebene.
Für das neue angeregte Absatzwachstum bei BYD verbürgen sich allerdings nicht Batterieautos, sondern Pkw mit Plug-in-Hybridmotoren. Hier sah man im dritten Quartal eine enorme Steigerungsrate von 76% auf 686 000 Fahrzeuge. Hier konnte BYD mit einer neuen Generation von Antrieben mit extrem hoher Reichweite und niedrigem Benzinverbrauch im chinesischen Markt stark punkten.
Exporte ziehen noch kräftig an
Weiterhin schwungvoll stellt sich das stark ausgebaute Exportgeschäft dar. Im ersten Quartal kletterte die Zahl der ins Ausland verschifften BYD-Autos um ein Drittel auf knapp 95 000. Mit dem nun zum Novemberbeginn endgültig fixierten Strafzöllen der EU auf chinesische Elektroautoimporte nach Europa droht der der Exportelan in den kommenden Monaten allerdings wieder etwas nachzulassen.