Cable will schärferes Übernahmerecht
hip London – Der britische Wirtschaftsminister Vince Cable will das Übernahmerecht verschärfen, um die nationalen Interessen und “kritische Infrastruktur” Großbritanniens besser zu schützen. Ihm geht es unter anderem darum, dass ausländischen Käufern kein Spielraum bleibt, um sich aus einmal gemachten Zusagen wieder herauszuwinden. Geldstrafen in Millionenhöhe könnten dies künftig verhindern. Cable führt dazu Gespräche mit dem dafür zuständigen Takeover Panel.Als der Viagra-Hersteller Pfizer dieses Jahr AstraZeneca, die Nummer 2 der britischen Pharmabranche, schlucken wollte, war der Erhalt der Forschungsstandorte auf der Insel in der öffentlichen Debatte ein großes Thema. Die Labour Party kündigte an, im Falle eines Wahlsiegs den Schutz des “nationalen Interesses” im Übernahmerecht zu verankern.”Es wird Fälle geben, in denen es um vitale nationale Interessen geht, in diesem Fall umfangreiche Investitionen in Forschung und Entwicklung”, sagte Cable. “Die Frage ist, wie man sie schützt.” Im Falle AstraZeneca habe sich die Regierung um Zusagen des möglichen Erwerbers bemüht. Jetzt müsse sichergestellt werden, dass es bei Verpflichtungen, die Unternehmen bei solchen Gesprächen eingehen, keinen Spielraum gibt, sich wieder herauszuschlängeln. Nachdem Kraft Foods vor vier Jahren den Süßwarenproduzenten Cadbury übernommen hatte, revidierten die Amerikaner ihre Zusage, ein Werk in Somerset weiter zu betreiben.Das Institute of Directors (IoD) wandte sich gegen eine Verschärfung und warnte davor, Großbritannien durch solche Schritte zur “Inselfestung” zu machen, die sich von der Weltwirtschaft abschotte.