Cadillac stellt eigenen Rückstand zur Schau
Von Sebastian Schmid, FrankfurtSeit Jahren müht sich GMs Premiummarke Cadillac, verlorenen Boden auf Audi, BMW und Mercedes gutzumachen – ohne Erfolg. Auch in den vergangenen zwölf Monaten schnitt Cadillac mit einem 1-prozentigen Absatzrückgang in den USA schwächer als der leicht gewachsene Gesamtmarkt ab. Im vierten Quartal betrug das Minus sogar 3 %. Auf der diesjährigen Automesse in Detroit darf sich der seit April amtierende Cadillac-Markenchef Steve Carlisle nun in einem Heimspiel ohne Gegner profilieren. Fast sämtliche Premiumhersteller – darunter alle deutschen – sind diesmal nicht vor Ort.Ein Grund für die Absatzschwäche in den USA ist ausgerechnet der Boom der Light Trucks der vergangenen Jahre. Während ausländische Premiumhersteller ihr diesbezügliches Portfolio längst aufgefüllt haben, kam Cadillac lange mit nur zwei SUV-Varianten daher. In Detroit wird in diesen Tagen mit dem XT6 nun eine vierte Variante vorgestellt, die ab Frühjahr in den Handel kommt, nachdem im Herbst mit dem XT4 eine dritte, kleinere Variante hinzugekommen war. Punkten will Cadillac mit fortgeschrittenen autonomen Fahreigenschaften, trifft hier allerdings auf ebenfalls sehr fortgeschrittene Wettbewerber.Dass Cadillac zurückliegt, zeigt auch die Ankündigung eines elektrischen SUV, das frühestens 2021 auf die Straßen kommen soll. Das mittelgroße Fahrzeug soll deutlich günstiger werden als Teslas Model X, wie Carlisle am Rande der Messe laut Bloomberg ankündigte. Cadillac offenbart damit, dass der Autobauer erst fünf Jahre nach Tesla mit einem elektrischen SUV an den Start gehen kann. Auch den Premium-Wettbewerbern Mercedes und Audi, die ihre mittelgroßen Elektro-SUVs bereits im vergangenen Herbst vorgestellt hatten, hinkt man Jahre hinterher. Der US-Elektroautobauer Tesla plant zudem längst ein günstigeres SUV auf Basis des Model 3 mit der Bezeichnung Model Y. Vorgestellt wird es wohl in diesem Jahr. Cadillac stellt in Detroit vor allem eines zur Schau: den anhaltend großen Rückstand auf die größten Rivalen.