Caesars wettet auf William Hill
Der Besitzer von Caesars Palace in Las Vegas hat 2,9 Mrd. Pfund für den britischen Buchmacher William Hill geboten, mit dem er bereits in den USA zusammenarbeitet. Doch auch der Finanzinvestor Apollo zeigt Interesse an der FTSE-250-Gesellschaft. Einem Bieterwettkampf steht nichts mehr im Wege. hip London – Um den britischen Buchmacher William Hill ist ein Bieterwettkampf zwischen dem US-Kasinobetreiber Caesars Entertainment und dem Finanzinvestor Apollo entbrannt. Wie der Board der FTSE-250-Gesellschaft per Pflichtveröffentlichung mitteilte, sind Angebote beider Seiten eingegangen. Der Besitzer von Caesars Palace in Las Vegas kündigte unterdessen eine Kapitalerhöhung an, mit der unter anderem der Erwerb von William Hill finanziert werden soll. Es geht um einen Kaufpreis von 2,9 Mrd. Pfund. Caesars ist bereits mit 20 % am US-Geschäft der Briten beteiligt und bietet 272 Pence pro Aktie. Das entspricht einer Prämie von 25 % auf den Schlusskurs am Tag vor Bekanntwerden des Kaufinteresses. Angeblich ist der Board der Zielgesellschaft geneigt, die Annahme zu empfehlen. Sollte sich William Hill dagegen für Apollo entscheiden, würde das die Zusammenarbeit auf dem US-Markt gefährden, drohte Caesars. Dabei geht es für William Hill um den Betrieb von Sportwetten unter dem Dach des US-Kasinobetreibers. Die Briten werden von Barclays, Citigroup und PTJ Partners beraten, die vor fünf Jahren aus dem Zusammenschluss der Firma des Morgan-Stanley-Veteranen Paul Jefferey Taubman mit dem Beratungsgeschäft der Blackstone Group hervorging. Caesars steht die Deutsche Bank zur Seite. Höherer Preis erwartetDavid Cumming, der Anlagechef für Aktien bei Aviva Investors, geht davon aus, dass der Kaufpreis am Ende noch höher liegen könnte als die 312 Pence, zu denen William Hill am Freitag aus dem Handel gegangen sind. Er gehe davon aus, dass sich Caesars am Ende durchsetzen werde, sagte er der BBC. Die Coronavirus-Pandemie hat dafür gesorgt, dass große Sportereignisse abgesagt und viele Wettbüros von William Hill vorübergehend geschlossen werden mussten, was sich im ersten Halbjahr im Umsatz niederschlug. “Allerdings wird nicht damit gerechnet, dass ein Deal, so er denn die Zustimmung der Aktionäre findet, vor dem zweiten Halbjahr 2021 abgeschlossen werden kann”, schrieb Susannah Streeter, Analystin bei Hargreaves Lansdown, in einer ersten Einschätzung. “Und dann dürfte der Sportkalender auf beiden Seiten des Atlantiks wieder prall gefüllt sein.” Die Konsolidierung der Branche schreitet als Reaktion auf die Pandemie, höhere Steuern und nötige Investitionen in Marketing und Technologie stetig voran.Im Juni vergangenen Jahres berichtete die “Sunday Times” über Gespräche zwischen Caesars und William Hill, die angeblich am Preis scheiterten. Die irische Paddy Power schloss sich 2015 mit der britischen Betfair zusammen. Ladbrokes nahm Finanzinvestoren den Rivalen Gala Coral ab und wurde danach von GVC geschluckt. An William Hill zeigten 2016 Rank und 888 Interesse. Wenig später verhandelte das Unternehmen erfolglos mit der kanadischen Amaya über eine “Fusion unter Gleichen” im Aktientausch.Die Expansion in die Vereinigten Staaten drängte sich für William Hill auf, nachdem sich die britische Regierung gegen intensiven Widerstand aus der Branche dazu durchrang, den maximal möglichen Einsatz pro Spiel an sogenannten Fixed Odds Betting Terminals (FOBT) von 100 auf 2 Pfund zu senken. Dabei geht es um Spielautomaten, an denen vorwiegend Kasinospiele wie Roulette angeboten werden.