Campari verdoppelt Kapazitäten
Campari investiert massiv
in Ausbau der Kapazitäten
Spirituosenhersteller setzt stark auf den Aperitif Aperol
bl Mailand
Der italienische Spirituosenkonzern Campari setzt für sein Wachstum weiter vor allem auf seine Aperitif-Marke Aperol. Die Kapazitäten im Werk Novi Ligure in Piemont, in dem etwa 30% der Gesamtproduktion des Unternehmens hergestellt werden, sind verdoppelt worden. Der erst seit wenigen Tagen amtierende neue CEO Matteo Fantacchiotti bezifferte die Gesamtinvestitionen für die Erhöhung der Produktion auf 600 Mill. Euro. Davon entfielen 75 Mill. Euro auf das vor 20 Jahren eröffnete Werk.
Fantacchiotti, der auf den langjährigen CEO Bob Kunze-Concewitz folgte und vorher für das Geschäft in Asien und im Pazifikraum verantwortlich war, sieht noch großes Wachstumspotenzial, speziell bei Aperitifen wie Aperol, der etwa 24% zu den Verkäufen beiträgt, Campari und dem alkoholfreien Crodino. Aperitife, die früher erst ab 19 Uhr getrunken worden seien, würden vermehrt schon gegen Mittag oder zum Mittagessen konsumiert – als Konkurrenten zum Bier. Der relativ alkoholarme Aperol ist in Form des Aperol Spritz aus Ländern wie Italien oder Deutschland kaum mehr wegzudenken und soll nun auch verstärkt in Asien und in den USA ausgerollt werden, wo er bis dato vor allem in Großstädten wie New York populär ist. Seit dem Kauf im Jahr 2003 hat die Campari Group die Produktion des Aperol mehr als verzwanzigfacht.
Die Campari Group ist 2023 auf einen Umsatz von 2,9 Mrd. Euro und einen bereinigten Nettogewinn von 390,4 Mill. Euro (plus 0,7% gegenüber dem Vorjahr) gekommen. In den letzten drei Jahren sind die Erlöse jeweils im zweistelligen Prozentbereich gewachsen. Der Börsenkurs ist dennoch abgebröckelt und hat binnen zwölf Monaten etwa 18% verloren, was Fantacchiotti auf einen allgemeinen Branchentrend und die schwächere Konjunktur zurückführt. Der Konzern ist an der Börse mit 11,6 Mrd. Euro bewertet.
In Novi Ligure werden neben dem Aperol der Campari, der Campari Spritz, der Crodino, Cinzano sowie Schaumweine hergestellt bzw. abgefüllt. Die Campari Group hat kürzlich mit dem Cognac-Hersteller Courvoisier für 1,2 Mrd. Euro die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte getätigt. Finanziert wurde sie durch eine Kapitalerhöhung und die Ausgabe eines Bonds. Die Familie Garavoglia kontrolliert nun weniger als 50% der Anteile, aber 84% der Stimmrechte.