Cantourage sucht Pre-IPO-Investor
sp Berlin
Das Berliner Cannabis-Unternehmen Cantourage plant vor dem Börsengang noch eine weitere Finanzierungsrunde. „Das ist stärker als Vorbereitung für den IPO zu verstehen als kurzfristiger finanzieller Notwendigkeiten geschuldet“, sagte Gründer Florian Holzapfel am Dienstag zu einer möglichen Pre-IPO-Runde. Erst im Juni hatte das 2019 gegründete Start-up eine Finanzierung zu einer hohen zweistelligen Millionenbewertung in Euro abgeschlossen. Derzeit befinde man sich in Diskussionen mit möglichen Investoren für eine Runde vor dem IPO. Der genaue Zeitpunkt für den Börsengang hänge vom Fortgang dieser Gespräche ab. „Auch da muss man schauen, wer der richtige Partner ist, um den nächsten Schritt sinnvoll zu machen“, sagte Holzapfel.
Über die Börsenpläne von Cantourage, die im ersten Halbjahr 2022 ein IPO mit einer Bewertung in dreistelliger Millionenhöhe anstrebt, hatte Ende Oktober die FAZ berichtet. „Wir können uns gut aus dem eigenen Cash-flow finanzieren und planen den Börsengang irgendwann im ersten Halbjahr nächsten Jahres“, bestätigte CEO Philip Schetter am Dienstag den Zeitplan. Cantourage befinde sich „in guten Diskussionen“ mit Börsenplätzen in Kanada, den USA und Großbritannien. Die Pläne der Ampel-Parteien für eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland könnten aber auch noch den Börsenplatz Frankfurt für das Cantourage-Listing ins Gespräch bringen.
„Deutschland hatten wir eher auf zweite Priorität gesetzt. Aber vielleicht wird Frankfurt attraktiver, wenn wir hier einen guten rechtlichen Rahmen haben, um im Medizin- und Freizeitmarkt aktiv sein zu können“, sagte Schetter. Ein Listing in London würde nach einer Legalisierung von Cannabis in Deutschland dagegen komplizierter, weil es in Großbritannien keinen legalisierten Freizeitmarkt für Cannabis gibt.
Noch beschränkt sich Cantourage operativ und mit der Equity Story auf den medizinischen Einsatz von Cannabis. Nach einer Legalisierung des Freizeitmarktes rechnen sich die Berliner aber auch hier große Wachstumschancen aus. „Das erhöht die Komplexität, den richtigen Börsenplatz auszuwählen“, sagte Schetter.
Legalisierung ohne Rezept
Um die Komplexität der Legalisierung von Cannabis auch für den Gesetzgeber gering zu halten, macht sich Cantourage dafür stark, Cannabis auch weiterhin als Betäubungsmittel einzustufen, künftig aber die rezeptfreie Abgabe „over the Counter“ (OTC) in Apotheken zu ermöglichen. Das sei auch vereinbar mit der Single Convention on Narcotic Drugs der Vereinten Nationen, die auch Deutschland unterschrieben hat.