Medizintechnik

Carl Zeiss Meditec dämpft die Erwartungen

Mit zusätzlichen Lagerbeständen hatte sich Carl Zeiss Meditec für Lockdowns in China gewappnet. Demnächst sollen diese Vorräte wieder abgebaut werden. Das schlägt auf das Ergebnis durch.

Carl Zeiss Meditec dämpft die Erwartungen

Carl Zeiss Meditec dämpft die Erwartungen

Medizintechnikkonzern kündigt Belastungen aus Lagerabbau in China an – Geräteauslieferungen beschleunigt

hek Frankfurt

Die hohen Lagerbestände in China werden dem Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec im nächsten Geschäftsjahr einen herben Dämpfer bescheren. Das Abfließen der Produkte werde Umsatz und Ergebnis mit einem mittleren zweistelligen Mill.-Euro-Betrag belasten, kündigt das auf Augenlaser und -linsen sowie Geräte für die Mikrochirurgie spezialisierte Unternehmen an. Zum geringen Teil falle der Bestandsabbau in das laufende vierte Quartal des Geschäftsjahres 2022/23, das am 30. September endet. Größtenteils sei die erste Hälfte der neuen Rechnungsperiode betroffen.

Zeiss Meditec hatte die Verbrauchsmaterialbestände für Augenoperationen (refraktive Laserchirurgie) in China bewusst hochgefahren, um im Falle weiterer Corona-Lockdowns lieferfähig zu bleiben. Das hatte Umsatz und Ergebnis seinerzeit nach oben getrieben, weil die Vertriebsgesellschaft im Reich der Mitte nicht Zeiss Meditec gehört, sondern der Muttergesellschaft, dem Stiftungskonzern Zeiss. Die jetzt anstehenden Belastungen resultieren aus entfallenden Einnahmen, nicht aus Abschreibungen, erläutert Finanzvorstand Justus Felix Wehmer im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Was das für den Jahresausblick 2023/24 bedeutet, wollen CFO und CEO Markus Weber im Dezember erläutern. Dann steht turnusmäßig die Guidance für das neue Geschäftsjahr an.

Carl Zeiss Meditec will Fertigung ausbauen

Mittelfristig soll die Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) wieder an das zuvor geplante Niveau von 20% herankommen. Dabei baut Wehmer auf den Ausbau der Fertigungskapazitäten und den hohen Auftragseingang und -bestand. Mit der Vergrößerung der installierten Gerätebasis wachse auch das margenstarke Geschäft mit Verbrauchsmaterial. Doch es gibt Unsicherheiten, etwa Timing und Höhe der F+E-Investitionen und der Marketingausgaben. Hinzu kommt die landesweite Ausschreibung der chinesischen Regierung für Intraokularlinsen. Sie werde Margendruck auslösen, aber zu höheren Volumina führen, erwartet der CFO: „Das ist noch schwer modulierbar für uns.“ Das Risiko, bei der Ausschreibung hinten runter zu fallen, sieht Wehmer indes nicht: „Es gibt kein ‚The winner takes it all‘.“

Das Ebit-Margenziel für das laufende Jahr hatte Zeiss Meditec im April von zuvor 19 bis 21% auf 17 bis 20% gesenkt. Nun nimmt der Konzern das untere Ende der neuen Spanne in den Blick. Nach neun Monaten erreichte die Marge 16,2%, was um 4,5 Prozentpunkte hinter dem Vorjahreswert zurückbleibt. Der Umsatz kletterte um 13% auf 1,51 Mrd. Euro. Das dritte Quartal sei ganz in Ordnung gewesen, meint die Schweizer Großbank UBS. Die Aussichten für 2024 seien aber weniger reizvoll.

Vorstandschef Weber spricht von einem „sehr erfolgreichen“ dritten Quartal. Man habe weitere Fortschritte in der Stabilisierung der Lieferketten erreicht und die Geräteauslieferungen beschleunigt, wenngleich die Lieferzeiten vieler Produkte weiter zu lang seien. Die Versorgung mit Chips habe sich massiv entspannt. Eine komplette Normalisierung der Lieferzeiten erwartet Weber für Mitte 2024.

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