Carl Zeiss Meditec verdient weniger - niedrigeres Zielband für Marge
Gestiegene Material- und Lohnkosten sowie Probleme in China haben bei Carl Zeiss Meditec im zweiten Quartal auf die Profitabilität gedrückt. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging trotz eines Umsatzplus deutlich zurück. Für das bis Ende September laufende Gesamtjahr 2022/23 zeigte sich der MDax-Konzern am Mittwoch vorsichtiger und senkte die Prognosespanne für die operativ Marge. Am Aktienmarkt kam dies nicht gut an. Die Aktie fiel deutlich.
Zuletzt sackte das Papier um rund 7,3% auf 114,75 Euro ab und war damit Schlusslicht im Index für mittelgroße Werte. Seit dem Jahreswechsel steht nun ein Kursverlust von rund 2,6% zu Buche. Mittelfristig sieht die Kursbilanz deutlich besser aus. Die Aktie legte in den vergangenen drei Jahren um fast ein Viertel zu, in den vergangenen fünf Jahren konnte sich der Aktienkurs mehr als verdoppeln.
Trotz der Erwartung eines deutlich stärkeren Produktmix im zweiten Geschäftshalbjahr führten etwa die weiter langen Lieferzeiten vieler Produkte infolge der angespannten globalen Lieferketten zu einer nochmals erhöhten Unsicherheit, warnte der Medizintechnikkonzern am Mittwoch in Jena. Der operative Gewinn sollte sich zwar im zweiten Halbjahr gegenüber dem ersten Halbjahr deutlich erholen, Unsicherheitsfaktoren machten aber eine Ausweitung der Prognosebandbreite erforderlich.
Das Unternehmen rechnet im Geschäftsjahr nurmehr mit einer operativen Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von 17 bis 20%. Zuvor hatte die Prognose 19 bis 21%gelautet, nach 20,9% im Vorjahr. Der Konzernumsatz soll von rund 1,9 Mrd. Euro im Vorjahr auf ungefähr 2,1 Mrd. Euro zulegen. Bisher hatte das Unternehmen keine quantitative Umsatzprognose abgegeben.
Im zweiten Geschäftsquartal schrumpfte das operative Ergebnis nach vorläufigen Berechnungen im Jahresvergleich um fast 19% auf 83,6 Mill. Euro, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Der Rückgang resultiere vor allem aus einem schwächeren Produktmix aufgrund eines niedrigeren Anteils an Verbrauchsmaterialien zu Beginn des Geschäftsjahres, unter anderem im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie in China. Zudem belasteten weiterhin höhere Beschaffungskosten und allgemein steigende Lohnkosten. Die entsprechende Marge betrug rechnerisch knapp 16,6% und war damit sechseinhalb Prozentpunkte schwächer als im Vergleichszeitraum.
Der Umsatz kletterte von Januar bis März um gut 13% auf 504,2 Mill. Euro. Den vollständigen Halbjahresbericht will Carl Zeiss Meditec am 9. Mai veröffentlichen.