Carlyle hält 75 Prozent an Schaltbau
sck München
Der amerikanische Finanzinvestor Carlyle hat seinen Anteil am Münchner Verkehrstechnikspezialisten Schaltbau auf fast 75% erhöht. Einer Zwischenmitteilung zufolge hat sich die Bieterin im Rahmen ihres freiwilligen Übernahmeangebots exakt 74,92% gesichert. Das ist der Stand nach Ablauf einer ersten Übernahmefrist am Mittwoch. Diese verlängert sich nun um zwei Wochen bis zum 11. Oktober. Auf Basis des Zwischenstands dienten Schaltbau-Aktionäre bislang knapp 6% des Grundkapitals an. Eine Mindestquote gibt es nicht, da der Finanzinvestor bereits feste Zusagen für rund 69% des Aktienkapitals erhalten hat. Die größten Aktionäre verpflichteten sich zuvor, ihre Anteile abzugeben. Dazu gehören die Familie Zimmermann (25%), der Investor Teslin Capital (10%) und der aktivistische Investor AOC (8%).
Die erste Annahmefrist startete Ende August, nachdem die Finanzaufsicht BaFin das Übernahmeangebot genehmigt hatte (vgl. BZ vom 25. August). In einer Stellungnahme empfahlen der Vorstand und der Aufsichtsrat des Unternehmens den Anteilseignern, die Offerte anzunehmen. Das Angebot sei finanziell angemessen, begründete die Verwaltung Anfang September.
Die Private-Equity-Gesellschaft bietet 53,50 Euro je Schaltbau-Aktie (vgl. BZ vom 9. August). Das ergibt einen Betrag von 584 Mill. Euro und einschließlich Schulden von 709 Mill. Euro. Das Angebot gilt auch für Inhaber einer Pflichtwandelschuldverschreibung, die ihre Anleihe in Schaltbau-Aktien wandeln. Nach Angaben von Carlyle ist die angestrebte Übernahme vollständig finanziert. Am Donnerstag notierte das Papier mit zeitweise 53,70 Euro (+0,6%) geringfügig über der Offerte der Amerikaner.
Unmittelbar nach Vollzug des Angebots soll ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag in einer außerordentlichen Hauptversammlung verabschiedet werden. In der Branche hieß es, Carlyle wolle möglichst schnell die Kontrolle des Unternehmens gewinnen, um eine Wachstumsstrategie für Schaltbau verfolgen zu können. Zudem sorge rasche Klarheit für Sicherheit von Mitarbeitern und Kunden. Carlyle kündigte an, Schaltbau zu unterstützen, „das Wachstum im Kerngeschäft voranzutreiben und auf Basis ihres führenden technologischen Know-hows zusätzliche Wachstumschancen zu ergreifen“. Die Partnerschaft ermögliche es Schaltbau, ihre Expansion zu beschleunigen, erklärte der Konzern. Schaltbau erwies sich als zu klein, um ihre Expansion aus eigener Kraft zu stemmen.