Carlyle kontrolliert 80 Prozent von Schaltbau
sck München – Der amerikanische Finanzinvestor Carlyle hat sich bei der angestrebten Übernahme des Münchner Verkehrstechnikspezialisten Schaltbau knapp 80% des Grundkapitals gesichert. Laut der Private-Equity-Gesellschaft sind es nach letztem Stand exakt 79,8%. Die restlichen freien Aktionäre haben nach dem Gesetz noch weitere zwei Wochen Zeit, das Angebot anzunehmen (Zaunkönigsfrist). Diese Frist endet am 11. Oktober um Mitternacht (vgl. BZ vom 23. September).
Carlyle offeriert je Aktie 53,50 Euro. Der Finanzinvestor hatte das Angebot Anfang August angekündigt. Carlyle bewertet Schaltbau mit insgesamt 709 Mill. Euro einschließlich Verbindlichkeiten. Am Dienstag lag das Papier im Verlauf bei 53,70 Euro etwas oberhalb der Offerte.
Auf Basis des Zwischenstands dienten Schaltbau-Aktionäre bislang über 9% des Grundkapitals an. Eine Mindestquote gibt es nicht, da der Finanzinvestor bereits feste Zusagen für rund 69% des Aktienkapitals erhalten hat. Die größten Aktionäre verpflichteten sich zuvor, ihre Anteile abzugeben. Dazu gehören die Familie Zimmermann (25%), der Investor Teslin Capital (10%) und der aktivistische Investor AOC (8%). Carlyle erwarb weitere 1,4% durch Zukäufe unter anderem an der Börse.
Die erste Annahmefrist startete Ende August (vgl. BZ vom 25. August). In einer Stellungnahme empfahlen der Vorstand und der Aufsichtsrat des Unternehmens den Anteilseignern, die Offerte anzunehmen. Das Angebot sei finanziell angemessen, begründete die Verwaltung Anfang September. In einer Vereinbarung mit dem Unternehmen verpflichtete sich die Bieterin, die bestehende Struktur und die Standorte der Schaltbau-Gruppe mit ihren Mitarbeitern zu erhalten. Mit rund 3000 Beschäftigten setzt Schaltbau im Jahr rund 500 Mill. Euro um. Im vergangenen Jahr schrumpfte der Überschuss auf 6 (i.V. 7) Mill. Euro.
Unmittelbar nach Vollzug des Angebots soll ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag in einer außerordentlichen Hauptversammlung verabschiedet werden. Carlyle kündigte an, Schaltbau zu unterstützen, „das Wachstum im Kerngeschäft voranzutreiben und auf Basis ihres führenden technologischen Know-hows zusätzliche Wachstumschancen zu ergreifen“. Die Partnerschaft ermögliche es Schaltbau, ihre Expansion zu beschleunigen, erklärte der Konzern. Schaltbau erwies sich als zu klein, um ihre Expansion aus eigener Kraft zu stemmen.