Carlyle übernimmt VWD
wb Frankfurt – Die US-Beteiligungsgesellschaft Carlyle übernimmt die börsennotierte VWD Vereinigte Wirtschaftsdienste und unterbreitet dem Streubesitz – gerade einmal 5,5 % – ein Übernahmeangebot von 2,80 Euro je Aktie. Das entspricht einem Aufschlag von 35 % auf den gewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate. Über 90 % des Kapitals hat sich Carlyle nach eigenen Angaben bereits gesichert. In Frankfurt zog der Kurs gestern nach 18 Uhr um 19 % auf 2,75 Euro an, womit die Marktkapitalisierung bei 71 Mill. Euro liegt. Carlyle dürfte VWD von der Börse nehmen wollen.Großaktionäre sind bisher Deutsche Balaton mit 35,2 %, SAP-Mitgründer Dietmar Hopp (28 %) und sein Sohn Oliver mit 11,1 %. Bei der Transaktion handelt Carlyle gemeinsam mit dem Aktionär (14,99 %) und früheren Vorstandschef Edmund Keferstein sowie weiteren Managern. VWD ist seit 2007 über den “Reverse Merger” mit B.I.S. gelistet. Dem Aufsichtsrat sitzt seit Neuestem der Anwalt Wilhelm Haarmann vor.VWD bezeichnet sich als Komplettanbieter von Marktdaten und Applikationen in Private Banking, Retail Banking, Asset Management und Wealth Management. Die Tochter EDG (European Derivatives Group) bietet Risikoklassifizierungen und Produktratings. VWD setzte 2011 mit 460 Beschäftigten 81 Mill. Euro um. VWD sagte zuletzt für 2012 Erlöse von 87 bis 96 Mill. Euro voraus und ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 9,6 Mill. bis 10,5 Mill. Euro.Das Eigenkapital für den Deal stellt der Wachstumsfonds Carlyle Europe Technology Partners II, der 530 Mill. Euro verwaltet und im November 2008 aufgelegt wurde. Zu den Investments in dem Segment zählt der Finanzinvestor die belgische FRS Global, ein Softwarehaus für Compliance und Regulierung, die britische ITRS, ein Anbieter von Application Monitoring Software für Handelssysteme, das US-Unternehmen Openlink Financial, das Software für Rohstoff-, Energie und Finanzdienstleister entwickelt sowie die in Wiesbaden ansässige P & I Personal & Informatik.