Catoil rät Aktionären zum Verkauf
md Frankfurt – Vorstand und Aufsichtsrat des österreichischen Bohrtechnikspezialisten Catoil halten das Übernahmeangebot der Joma Industrial Source Corporation für angemessen. Den Aktionären des SDax-Unternehmens wird empfohlen, die Offerte von 15,23 Euro je Aktie anzunehmen. Dies geht aus der gemeinsamen Stellungnahme der Gremien zum Übernahmeangebot von Joma hervor, das am 11. Dezember abgegeben wurde. Die Gesellschaft ist ein auf den Britischen Jungferninseln registriertes Investmentvehikel des ehemaligen Schlumberger-Managers Maurice Dijols.Wie es in der Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat heißt, sei die Höhe der Offerte “aus finanzieller Sicht” angemessen. “Die Einschätzung zur Angemessenheit des Angebotspreises wird unter anderem durch eine auf marktüblichen Bewertungsmethoden basierende Fairness Opinion der Commerzbank AG gestützt”, teilt Catoil mit. Allerdings seien die Absichten der Bieterin weiterhin in weitem Umfang unklar. Dennoch wird den Catoil-Aktionären empfohlen, das Übernahmeangebot anzunehmen. Führung packt die KofferGemäß Manfred Kastner, dem Vorstandsvorsitzenden von Catoil, sei der Angebotspreis “angesichts des derzeitigen geopolitischen und makroökonomischen Umfeldes aus Bewertungssicht angemessen”. Diese Aussage muss Kastner zähneknirschend gemacht haben, denn am Abend teilte Catoil mit, dass er ebenso wie seine langjährigen Vorstandskollegen Ronald Harder (CFO) und Leonid Mirzoyan (Chief Corporate Finance Officer) per Ende März gekündigt hat. Anna Brinkmann, Großaktionärin von Catoil und im Vorstand des Unternehmens bislang als COO tätig, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.Vor diesem Hintergrund sind die Aussagen zu sehen, die die Catoil-Führung in der Mitteilung ergänzend zur empfohlenen Annahme des Übernahmeangebotes machte: Der Vorstand sei überzeugt, hieß es, dass Catoil bestens positioniert sei und über eine tragfähige, auf profitables Wachstum ausgerichtete Strategie verfüge. “Wir weisen eine hervorragende Erfolgsbilanz vor und haben erheblichen Wert für unsere Aktionäre geschaffen”, huldigte sich der Vorstand selbst und fügte als Beleg für den Erfolg hinzu: “In den letzten drei Jahren ist der Aktienkurs von Catoil um mehr als 218 % gestiegen.” Zudem genieße Catoil aufgrund von Zuverlässigkeit und der hochwertigen Serviceleistungen einen ausgezeichneten Ruf bei den Kunden, zu denen Rosneft, Lukoil, Gazprom Neft und Kazmunaigaz gehören. Diese Aussagen deuten darauf hin, dass der Vorstand mit dem Ergebnis des Bewertungsgutachtens durch die Commerzbank nicht zufrieden war, den fairen Wert der Catoil-Aktie tatsächlich höher ansiedelt und die fehlenden Aussagen von Joma zu ihren strategischen Absichten als nicht hinnehmbar einschätzt.Die im SDax enthaltene Catoil-Aktie schloss am Montag 0,6 % fester mit 14,67 Euro – also rund 50 Cent unter dem Angebotspreis. Die Marktkapitalisierung des seit 2006 an der Börse notierten Unternehmens liegt bei 712 Mill. Euro. Insgesamt habe Catoil seit dem IPO mehr als 450 Mill. Euro in Wachstum und Diversifikation investiert.Die 1991 im deutschen Celle gegründete Catoil hat ihren Sitz in Wien, ist aber überwiegend in Russland und zu einem kleinen Teil in Kasachstan operativ tätig. In diesen Ländern sind auch die meisten der rund 2 900 Mitarbeiter beschäftigt.—– Wertberichtigt Seite 6- Personen Seite 12