Ceconomy hält das Geld beisammen

Aktionäre gehen erneut leer aus - Düttmann will Vorstandschef bleiben - Zukunftsplan am 26. März

Ceconomy hält das Geld beisammen

Ceconomy steckt mitten im Umbau. Zwar konnte der Händler für Unterhaltungselektronik das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem bereinigten operativen Ergebnis auf Vorjahresniveau abschließen und auch unter dem Strich blieb mehr hängen. Dennoch gehen die Aktionäre erneut leer aus. ab Düsseldorf – Bernhard Düttmann, seit Oktober Interimschef von Ceconomy, will dauerhaft auf dem Chefsessel Platz nehmen. In der laufenden Transformation sei eine gewisse Kontinuität erforderlich, begründet Düttmann seine Ambition, fügt aber zugleich hinzu, dem Aufsichtsrat an dieser Stelle keinesfalls vorgreifen zu wollen. Bis zu seinem Wechsel an die Vorstandsspitze hatte Düttmann dem Kontrollgremium angehört, entsandt ist er für zwölf Monate.2019 war Düttmann schon einmal in die Bresche gesprungen und hatte vorübergehend die vakante Position des Finanzchefs gefüllt. Mit der abrupten Trennung von Jörn Werner ließ er sich im Herbst erneut in die Pflicht nehmen. In seiner CEO-Funktion sei er nun für die Strategie der Gruppe verantwortlich, die im Wesentlichen aus der Mehrheitsbeteiligung an der Media-Saturn-Holding besteht. Von daher sei auch klar, dass es auf einen engen Austausch mit MSH-Chef Ferran Reverter ankomme. Die neue Strategie will das mit dem Chefwechsel aus der Taufe gehobene Strategie-Komitee, dem auch Finanzchefin Karin Sonnenmoser angehört, allerdings erst am 26. März vorstellen. Ursprünglich sollte der Zukunftsplan rund um den Jahreswechsel präsentiert werden.”Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit”, beschwichtigt Düttmann. Es bringe nichts, große Ankündigungen zu machen, wenn diese sich hinterher als nicht realisierbar entpuppten. Bei dem seit einem Jahr laufenden Kosten- und Effizienzprogramm liege Ceconomy bzw. MSH voll im Plan. Die Kosten seien im abgelaufenen Turnus vollständig verarbeitet worden. In den Sonderlasten von 200 Mill. Euro seien zudem die Abfindungen für die diversen Führungswechsel an der Ceconomy-Spitze wie auch im oberen Management von MSH enthalten. Entsprechend verringerte sich das berichtete Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 224 (i.V. 419) Mill. Euro. Dass unter dem Strich mit 121 (23) Mill. Euro deutlich mehr übrig blieb als vor Jahresfrist, ist dem verbesserten Finanzergebnis, geringeren Steuern und dem Wegfall von Belastungen aus dem im Vorjahr veräußerten Russland-Geschäft zu verdanken. Dennoch sollen die Aktionäre auch für 2018/19 keine Dividende erhalten. Der Ausschüttungsverzicht diene der Stärkung des Eigenkapitals (Quote: 9,7 %) und sei auch mit Blick auf die anstehenden Investitionen in das neue Geschäftsmodell zu sehen. Investoren nehmen Reißaus”Das soll kein Dauerzustand werden”, sagte Düttmann. Diese Botschaft kam an der Börse jedoch ebenso wenig an wie die Aussage, dass der Kapitalmarkt noch nicht erkannt habe, welches Potenzial in der Aktie stecke und welche Wegstrecke das Unternehmen bei der Neuausrichtung schon zurückgelegt habe. Der SDax-Wert gab am Dienstag um 7,1 % auf 4,55 Euro nach. Binnen Jahresfrist hat sich die Marktkapitalisierung dennoch um über 300 Mill. auf 1,6 Mrd. Euro erhöht.Doch auch wenn sich Ceconomy zugutehält, die Kostenbasis im abgelaufenen Turnus schon um 20 Mill. Euro verringert zu haben – in Rechnung gestellt waren bis zu 10 Mill. Euro – täuscht das nicht darüber hinweg, dass der Händler noch einen weiten Weg vor sich hat, um zum Wettbewerb aufzuschließen. Dazu genügt ein Blick auf die bereinigte Ebitda-Marge, die sich unverändert auf 2,9 % beläuft.Zwar schreibt sich die Holding für den laufenden Turnus Wachstum auf die Fahnen, doch auch hier werden die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Der Umsatz, der sich im Berichtsjahr währungsbereinigt um 0,8 % verbesserte, soll auch 2019/20 leicht zulegen. Im Ebit – ohne die Beteiligung an der französischen Fnac Darty – wird ein bereinigter Wert von 445 Mill. bis 475 Mill. Euro ins Auge gefasst. Darin enthalten ist ein positiver Effekt von 5 Mill. bis 15 Mill. Euro aus der neuen Leasingbilanzierung IFRS 16. Da aus dem Kostenprogramm ein Nettoertrag erwartet wird, dürfte das berichtete Ebit um 10 Mill. Euro höher ausfallen. Das Effizienzprogramm steht für Einsparungen von 110 Mill. bis 130 Mill. Euro, das Gros soll im zweiten und dritten Quartal des Fiskaljahres gehoben werden.