Ceconomy kassiert Jahresziele
Wenige Wochen vor Ablauf des Geschäftsjahres muss der Elek-tronikhändler Ceconomy Farbe bekennen und die Prognose für das operative Ergebnis kappen. Die kürzlich in den SDax zurückgestufte Aktie gab in der Spitze um 9 % nach.ab Düsseldorf – Der aus der Aufspaltung der Metro hervorgegangene Elektronikhändler Ceconomy kassiert die Jahresziele für den laufenden Turnus und rechnet nun mit einem Rückgang des operativen Ergebnisses. Die Prognosekorrektur sei insbesondere auf die schwache Geschäftsentwicklung in Deutschland im Schlussquartal zurückzuführen, teilte Ceconomy ad hoc mit. Ursächlich sei das ungewöhnlich heiße Wetter im Juli und August, das “zu erheblichem Umsatz- und Ergebnisdruck” geführt habe. Erst am Vortag hatte Zalando die Ergebnisprognose mit Verweis auf den langen und heißen Sommer gekürzt. UmsetzungsproblemeKonkret stellt Ceconomy für das im September auslaufende Geschäftsjahr nur noch ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 680 bis 710 Mill. Euro in Aussicht. Als Vergleichsgröße dient das um das Russlandgeschäft bereinigte Ebitda von 714 Mill. Euro. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) stellt die Holding, deren wichtigstes Asset die Mehrheitsbeteiligung an der Media-Saturn-Holding ist, nun 460 bis 490 (Vergleichswert: 494) Mill. Euro in Aussicht. In den Kennziffern nicht berücksichtigt ist der Ergebnisbeitrag aus der Beteiligung an der französischen Fnac Darty.Ursprünglich hatte sich Ceconomy für den neuen Turnus eine Steigerung in Ebitda und Ebit im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich vorgenommen. Trotz der korrigierten Ergebniserwartung soll der Umsatz wie geplant leicht zulegen, denn “die Geschwindigkeit der Umsetzung der strategischen Initiativen in Deutschland blieb hinter den Erwartungen zurück”, bekennt Ceconomy. Was unter dem Strich herauskommt, dazu gibt es keine offiziellen Aussagen des Managements. Angesichts der diversen Belastungen – Rückzug aus dem Russlandgeschäft, Wertkorrekturen auf das Aktienpaket von Metro – wird das Ergebnis nach Steuern aber mit roter Tinte geschrieben. Nach Ablauf der ersten neun Monate stand bereits ein Verlust von 181 Mill. Euro zu Buche.Nach Einschätzung von Analysten kam die Gewinnwarnung nicht sonderlich überraschend, gleichwohl traten zahlreiche Investoren den Rückzug aus der Aktie an. In der Spitze brach die kürzlich in den SDax zurückgestufte Aktie um 9 % ein, zum Handelsende stand mit 6,53 Euro noch ein Kursminus von 2,7 % zu Buche.Mit der Gewinnwarnung enttäuscht Ceconomy die Aktionäre in diesem Jahr zum wiederholten Mal. War die Aktie nach dem enttäuschend verlaufenen Weihnachtsgeschäft im Januar erstmals eingebrochen, folgten mit zwei millionenschweren Wertkorrekturen auf das Aktienpaket des Lebensmittelhändlers Metro sowie der im Juni durchgeführten Kapitalerhöhung weitere Rückschläge. Die Marktkapitalisierung ist mittlerweile auf 2,3 Mrd. Euro zusammengeschnurrt.An die mittelfristigen Ziele wird zwar noch nicht Hand angelegt, doch stimmte Finanzchef Mark Frese die Kapitalmärkte darauf ein, dass Ceconomy zum Erreichen womöglich etwas mehr Zeit benötige. “Wir haben keinen Zweifel, das wir erfolgreich sein werden. Aber wir müssen prüfen, ob wir mehr Zeit brauchen, um das zu erreichen”, zitierte Reuters aus der Investorenkonferenz.Zum Start in die Selbständigkeit hatte sich Ceconomy zum Ziel gesetzt, binnen drei bis fünf Jahren eine Ebitda-Marge von 5 % zu erwirtschaften. Im abgelaufenen Turnus war der Händler für Unterhaltungselektronik auf 3,2 % gekommen. Im laufenden Geschäftsjahr wird es gemäß der Prognoserevision weniger sein.Hinsichtlich des Aktienpakets an der Schwestergesellschaft Metro, die Ceconomy im Zuge der Aufspaltung mit auf den Weg bekam, befindet sich der Handelskonzern weiter in Gesprächen. Ob und wie schnell diese Gespräche zu einem Ergebnis führen, steht dahin. Vor wenigen Wochen hatte Großaktionär Haniel einen Teil seines Aktienpakets an Metro an die tschechische Investmentgesellschaft EP Global Commerce von Daniel Kretinsky mit veräußert. Kretinsky, der sich auch eine Call-Option auf das restliche bei Haniel liegende Paket sicherte, verhandelt auch mit Ceconomy.