Ceconomy sieht rot

Dividende wird gestrichen - Düsterer Ausblick - Metro-Aktienverkauf beschert Buchgewinn

Ceconomy sieht rot

Nach einem Horrorjahr, das auch massive personelle Konsequenzen hatte, stimmt Ceconomy auf ein Jahr des Übergangs ein. Das operative Ergebnis, so die vage Prognose, soll deshalb im neuen Turnus “leicht” unter dem Vorjahreswert liegen. Das quittierte die Börse mit einem abermaligen Kurssturz. ab Düsseldorf – Es waren erwartungsgemäß wenig erbauliche Nachrichten, die der Vorstand von Ceconomy in der Bilanzpressekonferenz bereithielt. Gleichwohl übten sich die noch verbliebenen Vorstände, Dieter Haag Molkenteller und Mark Frese, in Zuversicht, was die Zukunft des aus der Metro Group hervorgegangenen Händlers für Unterhaltungselektronik angeht. Die Equity Story und damit die strategische Ausrichtung des Konzerns sei richtig, einzig die Umsetzung sei bislang mangelhaft gewesen.Das werde nun angegangen, koste zunächst aber Zeit und Geld. An der Ende 2016 aufgestellten Mittelfristprognose hält Ceconomy fest, der einst vorgegebene Zeitrahmen von drei bis fünf Jahren werde sich jedoch nicht halten lassen, sagte Frese, der zum Jahreswechsel ausscheidet. Der Ausblick auf den laufenden Turnus fällt zugleich ernüchternd aus, geht Ceconomy doch erneut von einem – wenn auch nur leichten – Rückgang in den operativen Ergebnisgrößen Ebitda und Ebit aus. Der Umsatz soll dagegen leicht wachsen. In der Prognose nicht berücksichtigt sind Währungs- und Portfolioeffekte.Die Gründe für den trüben Ausblick sind vielfältig – und wenig ermutigend. So wird in der größten Region DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz und Ungarn) – sie stand zuletzt mit 428 Mill. Euro für 68 % des Ebitda – erneut mit einem Ergebnisrückgang gerechnet. Zudem dürfte auch Osteuropa schwächer als im Vorjahr (63 Mill. Euro) abschneiden. Grund dafür ist die Türkei, die in wirtschaftlich schwieriges Fahrwasser geraten ist, wie Frese sagte.On top kommen Aufwendungen für die eingeleitete Restrukturierung in Verwaltungs- und Zentraleinheiten der Media-Saturn-Holding (MSH), die noch der Konkretisierung bedürfen. Die Beteiligung an der Ingolstädter MSH von gut 78 % ist das wesentliche Asset von Ceconomy. Obendrein seien in der Prognose noch keine Aufwendungen für Abfindungen enthalten. Das betrifft allerdings weniger die Holding Ceconomy, in der neben Frese auch CEO Pieter Haas gehen musste, sondern vor allem die Media-Saturn-Holding. Hier hat der neue starke Mann, Ferran Reverter, bereits kräftig am Umbau in der Führungsetage gearbeitet. Gleich vier Top-Führungskräfte mussten ihren Hut nehmen (vgl. BZ vom 28. November).Die Prognose in Kombination mit dem angekündigten Dividendenausfall kam bei den Investoren gar nicht gut an. Die im SDax notierte Aktie gab erneut um 17,5 % auf 2,96 Euro nach, vor Jahresfrist war die Aktie noch 11,53 Euro wert. Die Marktkapitalisierung ist auf schmale 1,1 Mrd. Euro zusammengeschnurrt.Bemerkenswert ist allerdings auch, dass die Prognose auch mit Verweis auf das Ausbleiben positiver Einmaleffekte so düster ausfällt, das Ergebnis im zurückliegenden Turnus aber zugleich deutlich hinter den Erwartungen des Managements zurückblieb. Die Einmalerträge summierten sich nach Angaben von Frese auf 50 Mill. Euro und standen im Zusammenhang mit Änderungen in der Warenbewertung, der bilanziell neuen Bewertung von Verbindlichkeiten aus Geschenkgutscheinen und Pensionserträgen.Letztlich weist Ceconomy für das im September abgelaufene Geschäftsjahr mit 399 Mill. Euro ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern aus, das um ein Fünftel unter dem Vorjahreswert lag. Darin nicht enthalten ist der Ergebnisbeitrag aus der Beteiligung an Fnac Darty von 21 Mill. Euro. Abschreibungen von 268 Mill. Euro auf das inzwischen verkaufte Aktienpaket an der Schwestergesellschaft Metro führten letztlich zu einem tiefroten Finanzergebnis und halbierten das Ergebnis nach Steuern – wohlgemerkt aus fortgeführten Geschäften. Inklusive der nicht fortgeführten Geschäfte – namentlich des Russlandgeschäfts, aus dem sich MSH operativ verabschiedet hat, – steht gar ein Verlust von 210 Mill. Euro zu Buche. Dünnes EigenkapitalpolsterMit Blick auf die Metro-Aktien ist das jedoch nur die halbe Wahrheit, hat der Verkauf einer ersten Tranche der Aktien (3,6 %) an den tschechischen Investor Daniel Kretinsky doch auch einen Buchgewinn beschert. Zu dessen Höhe wollte sich Frese mit Verweis auf eine Vertraulichkeitsvereinbarung allerdings nicht äußern.Da sich Ceconomy mit Kretinsky auf den Verkauf weiterer 5,4 % verständigt hat, mussten auch diese Aktien wieder hochgeschrieben werden. Das erfolgte jedoch erfolgsneutral im Wege einer direkten Verrechnung mit dem Eigenkapital, wie Frese ausführte. Dadurch und dank der Kapitalerhöhung im Sommer konnte die schmale Eigenkapitalquote bei knapp 8 % gehalten werden.