Ceconomy steckt sich realistische Ziele
Ceconomy steckt sich realistische Ziele
Operatives Ergebnis soll mittelfristig mehr als verdoppelt werden – Freier Cashflow rückt ins Visier
Die Zeiten, in denen Ceconomy mit hochfliegenden Plänen an die Öffentlichkeit ging, die in der Regel verfehlt wurden, sind vorbei. Auf dem Kapitalmarkttag wurde die Latte nicht ganz so hoch gehängt, dafür verspricht das Management, die Ziele verlässlich zu erreichen. Ambitionslos sind die Vorgaben trotzdem nicht.
ab Köln
Der krisengeplagte Handelskonzern Ceconomy will wieder auf Wachstum umschalten, dabei aber die Profitabilität stärker ins Zentrum rücken. Bis zum Geschäftsjahr 2025/26 (zum 30. September) soll das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern auf 500 Mill. Euro mehr als verdoppelt werden, kündigte der Vorstand des Elektronikhändlers auf dem Kapitalmarkttag an.
Die Strategie fußt dabei auf dem Ausbau des margenträchtigen Service- und Eigenmarkengeschäfts sowie dem Ausbau des Onlinehandels. Bei Letzterem rückt das Marktplatzgeschäft in den Fokus, das Umsatz in Form von Provisionen beschert, ohne das Working Capital zu strapazieren, und somit den Cashflow stärkt. Bis 2025/26 soll im freien Cashflow ausgehend vom vergangenen Geschäftsjahr ein Swing um mehr als 700 Mill. Euro auf 200 Mill. Euro erreicht werden.
Umsatzseitig will die Obergesellschaft der Handelsketten Media Markt und Saturn etwas schneller als der Markt wachsen. Dabei dürfte die Hälfte des Erlöswachstums von höherem Absatz stammen, die andere Hälfte sei inflationsgetrieben, erläuterte der seit Februar amtierende Finanzchef Kai-Ulrich Deissner. Wenngleich sich das Margenziel, das bis 2025/26 erreicht werden soll – geplant wird mit einer Umsatzrendite auf das bereinigte Ebit von 2,5% –, bescheiden ausnimmt, ist dennoch eine gute Wegstrecke zurückzulegen. Im abgelaufenen Turnus hatte Ceconomy lediglich 0,9% erwirtschaftet.
Zeitpunkt verschoben
Angesprochen auf die wenig ambitioniert wirkende Zielgröße, räumte Vorstandschef Karsten Wildberger ein, ganz bewusst vorsichtig zu planen. Die neuen Mittelfristziele, daran ließ der Vorstand keine Zweifel, sollen diesmal nämlich auch erreicht werden. Wildberger war im August 2021 zu Ceconomy gestoßen und hatte die von seinem Vorgänger Bernhard Düttmann im Dezember 2020 ausgegebenen Mittelfristziele geerbt.
Mit Ausnahme des Umsatzziels – bis 2022/23 sollten die Erlöse auf 22 Mrd. Euro wachsen, inflationsbedingt war das Ziel schon im abgelaufenen Turnus erreicht worden – wurden die Vorgaben verfehlt. So wird das Ziel, den Online-Umsatz auf 30% auszubauen, praktisch auf neue Rechnung vorgetragen, sprich: die Zielsetzung bleibt, der Zeitpunkt wird jedoch auf 2025/26 verschoben.
Fokus auf Abonnementdiensten
In dem als Wachstumsfeld identifizierten Geschäft mit Services & Solutions will Ceconomy den Schwenk zu mehr Abonnementdiensten hinbekommen. Diese zeichnen sich nicht nur durch wiederkehrende Erlöse aus, sondern festigen auch die Kundenbeziehung. Obendrein verspricht das Geschäft attraktive Margen. Diese variierten jedoch stark mit den einzelnen Kategorien wie Versicherungen, Mobilfunkverträge, Finanzdienstleistungen o.ä., so dass sich nicht einmal eine grobe Hausnummer angeben lasse, sagte Deissner. Das Bruttoergebnis soll im Servicegeschäft bis 2025/26 um 200 Mill. Euro auf 5,5% des Gesamtumsatzes erhöht werden. Etwa zwei Drittel davon kämen im Ebit an, erläuterte der Finanzchef.
Wenngleich Ceconomy das Onlinegeschäft, insbesondere das Marktplatzgeschäft mit Drittanbietern, beschleunigt ausbauen will, gab der Vorstand ein klares Bekenntnis zum stationären Geschäft ab. 30% der Läden seien bereits modernisiert, bis 2025/26 sollen es 90% sein. Dabei geht es auch um neue Store-Formate. An der Zielsetzung für den laufenden Turnus ändert sich nichts. Avisiert wird ein deutlich verbessertes bereinigtes Ebit, der Vergleichswert liegt bei 208 Mill. Euro.