Cellnex füllt Kasse für milliardenschwere Deals

Europas größter Mobilfunkmastenbetreiber sammelt 4 Mrd. Euro ein - Pipeline für Einkaufstour gut gefüllt

Cellnex füllt Kasse für milliardenschwere Deals

cru Frankfurt – Europas größter Mobilfunkmastenbetreiber Cellnex ist finanziell gerüstet für neue milliardenschwere Zukäufe. Die Bezugsrechtsemission des spanischen Konzerns in Höhe von 4 Mrd. Euro – bis dato Europas größte Aktienemission im Jahr 2020 – zog eine Gesamtnachfrage nach sich, die mehr als 46 Mal so hoch war wie angestrebt, da die Investoren in der Hoffnung, einen Teil der nicht gezeichneten Aktien an Land zu ziehen, ihre Bestellungen häuften. Die gesamte Nachfrage summierte sich auf 185 Mrd. Euro.Insgesamt wurden 100,8 Millionen Aktien des Unternehmens mit Zentralen in Barcelona und Madrid gezeichnet, wobei das Angebot aus 101,4 Millionen neuen Aktien bestand, die im Verhältnis 19:5 zum Preis von 39,45 Euro angeboten wurden. Am Freitag sank der Kurs um 1,6 % auf 53,58 Euro. Mit einem Börsenwert von 20,7 Mrd. Euro ist Cellnex, die 2015 aus dem Autobahnbetreiber Abertis ausgegliedert wurde, der fünftschwerste Wert im Ibex.Einige Aktionäre, darunter die Staatsfonds Adia und GIC aus Abu Dhabi und Singapur, der kanadische Pensionsfonds CPPIB und der New Yorker Hedgefonds Permian Investment Partners, sowie die Direktoren und das Management hatten sich im Vorfeld zu 18,8 % der Transaktion verpflichtet, aber fast alle Aktionäre übten ebenfalls ihre Bezugsrechte aus, die zu 99,5 % in Anspruch genommen wurden.Cellnex-Vorstandschef Tobias Martínez will die Barmittel für Akquisitionen aufbringen – mit einer Pipeline potenzieller neuer Zukäufe im Wert von 11 Mrd. Euro. Martínez sagte vor einigen Wochen, das Unternehmen strebe keine Minderheitsbeteiligungen an anderen Gruppen an, es sei denn, es gebe einen klaren Weg zur Kontrolle. Das Ziel sei es, die Präsenz in den Ländern zu konsolidieren, in denen das Unternehmen bereits tätig sei, aber man halte ein Auge auf neue Länder wie Polen.Konkurrierende Mobilfunkmastenbetreiber sind American Tower aus den USA, die Deutsche-Telekom-Tochter Deutsche Funkturm, Inwit aus Italien, die Telefónica-Tochter Telxius und die Vodafone-Tochter Vantage Tower, die bald in Frankfurt an die Börse geht. Allesamt treffen diese Unternehmen auf höchstes Interesse der Investoren, weil sie auch in schwierigen Zeiten gut im Voraus berechenbare Erträge liefern.BNP Paribas, Goldman Sachs, J.P. Morgan und Morgan Stanley fungierten als gemeinsame globale Koordinatoren. BBVA, Caixabank, Deutsche Bank, HSBC, Intesa, Mediobanca, Sabadell, Santander, SocGen und Unicredit agierten als Bookrunner.Cellnex hatte schon 2019 rund 3,7 Mrd. Euro durch zwei getrennte Kapitalerhöhungen von 1,2 Mrd. und 2,5 Mrd. Euro aufgenommen, die die größten europäischen Bezugsrechtsemissionen des Jahres waren. Mit dem Geld wurde der Kauf der Telekommunikationsabteilung des britischen Unternehmens Arqiva teilweise finanziert. Cellnex hat Zehntausende von Telefonmasten in ganz Europa gekauft, kontrolliert mehr als 40 000 Standorte und ist in acht Ländern vertreten. Das Unternehmen gilt als zentraler Akteur bei jeder Konsolidierung des europäischen Telekommunikationsinfrastrukturmarktes.