Cewe schreibt trotz Umsatzplus Verlust
Cewe schreibt im zweiten Quartal trotz Umsatzplus Verlust
dpa-afx Oldenburg
Der Fotodienstleister Cewe hat seinen Umsatz im vergangenen Quartal weiter gesteigert. Vor allem das Fotofinishing und der kommerzielle Online-Druck für Firmenkunden trieben das Geschäft an. Im saisonbedingt regelmäßig schwachen zweiten Jahresviertel rutschten die Niedersachsen diesmal jedoch noch tiefer in die roten Zahlen. Grund waren Sondereffekte, wie das Unternehmen mitteilte. An seinen Jahreszielen hält das Management fest.
Traditionell macht Cewe den größten Teil seines Geschäfts im Weihnachtsquartal. Die Monate April bis Juni bringen in der Regel einen Verlust. Der Konzern begründet unter anderem mit der saisonbedingt schwächeren Nachfrage im Fotofinishing bei relativ stabilen Fixkosten. Dieses Mal belasteten Rückstellungen für nicht mehr benötigte Softwarelizenzen sowie Abschreibungen auf eine Produktionsmaschine das Ergebnis mit insgesamt rund 1,3 Mill. Euro.
Zwar kletterte der Umsatz um knapp 8% auf 142,3 Mill. Euro. Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel jedoch mit 5,2 Mill. Euro noch höher aus als die 4,4 Mill. ein Jahr zuvor. Auch nach Steuern geriet Cewe in den drei Berichtsmonaten tiefer in die roten Zahlen: Der Fehlbetrag weitete sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast 31% auf 3,7 Mill. Euro aus.
Für die im SDax gelistete Aktie ging es am Vormittag zuletzt um 1,4% auf 89,90 Euro abwärts. Seit dem Jahreswechsel steht für die Oldenburger ein Kurszuwachs von gut 1% zu Buche. Die starken Börsenzeiten der Pandemie scheinen allerdings erst einmal vorbei zu sein. Cewe hatte seinerzeit davon profitiert, dass viele Menschen die Zeit zum Erstellen von Fotobüchern nutzten. Im Mai 2021 hatte der Kurs der Cewe-Aktie bei mehr als 138 Euro seinen bisherigen Höchststand erreicht.
Cewe setzt auf Weihnachtsgeschäft
Baader-Bank-Analyst Volker Bosse äußerte sich unterdessen positiv zum jüngsten Geschäftsverlauf. Der Fotodienstleister habe angesichts einer guten Umsatzdynamik solide abgeschnitten, schrieb er in einer ersten Reaktion auf die Quartalsbilanz. Zudem zeige die Entwicklung des operativen Ergebnisses, dass das Unternehmen mit dem inflationsbedingten Kostenanstieg gut umgehen könne, konstatierte der Branchenexperte.
Die Vorsitzende der Cewe Stiftung, Yvonne Rostock, zeigte sich dennoch zufrieden. Im wichtigen Fotofinishing habe der Konzern seinen Betriebsverlust reduziert. Im kommerziellen Online-Druck für Geschäftskunden sei das bereits im Vorjahresquartal positive operative Ergebnis aufgrund einer nachhaltig optimierten Produkt- und Kostenstruktur im vergangenen Quartal noch gestiegen.
Damit habe sich Cewe “eine gute Startposition in die zweite Jahreshälfte mit dem für uns besonders wichtigen vierten Quartal erarbeitet”, betonte Rostock. Das Management peilt der unveränderten Prognose für 2023 zufolge einen Umsatz von 720 bis 780 Millionen Euro an. Damit könnte der Erlös die 741 Millionen aus dem Vorjahr sowohl verfehlen als auch überschreiten. Das operative Ergebnis soll nach knapp 76 Millionen Euro im Vorjahr diesmal bei 70 bis 82 Millionen Euro herauskommen.