Erhebung von Lünendonk und KPMG

CFOs bereiten sich auf ESG-Regulatorik vor

Der Aufbau von Datenkompetenz steht für viele CFOs oben auf der Agenda. Gerade beim ESG-Reporting steht das Datenmanagement im Fokus, wie eine aktuelle Erhebung zeigt.

CFOs bereiten sich auf ESG-Regulatorik vor

CFOs bereiten sich auf ESG-Regulatorik vor

Studie sieht Herausforderungen vor allem im Datenmanagement

sar Frankfurt

Die zusätzlichen Anforderungen, die sich in den kommenden Jahren aus der ESG-Regulatorik ergeben, werden die Arbeit in vielen Finanzabteilungen nach Einschätzung der CFOs stark verändern. Das zeigen die Ergebnisse der Studie „Finance Transformation 2025 – Die Finanzfunktion auf die Zukunft ausrichten“ des Marktforschungsinstituts Lünendonk in Zusammenarbeit mit KPMG.

Bereits 2024 kommen mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zusätzliche regulatorische Auflagen hinzu. Von den rund 100 Finanzverantwortlichen, die an der Erhebung teilgenommen haben, rechnen 78% mit großen oder sehr großen Veränderungen. „Vor allem die Befragten aus börsennotierten und Private-Equity-geführten Unternehmen sehen durch die ESG-Regulatorik große Auswirkungen auf die Finanzfunktion“, heißt es in der Analyse.

„Vor allem die Befragten aus börsennotierten und Private-Equity-geführten Unternehmen sehen durch die ESG-Regulatorik große Auswirkungen auf die Finanzfunktion.“

Aus der Studie „Finance Transformation 2025“

Die ESG-Anforderungen treffen große Konzerne besonders stark: In der Gruppe der Unternehmen mit 500 Mill. bis 1 Mrd. Euro Umsatz sehen 66% der Befragten durch die ESG-Regularien große Veränderungen auf die Finanzfunktion zukommen, während es in Unternehmen mit mehr als 5 Mrd. Euro sogar 85% sind.

Eine besondere Herausforderung für die Unternehmen liegt darin, dass es sich beim Nachhaltigkeitsreporting um eine nichtfinanzielle Berichterstattung handelt. Neben der Finanzabteilung müssen daher Bereiche wie Einkauf und Logistik oder die Personalabteilung einbezogen werden.

Umsetzung an anderer Stelle

Dabei zeigt sich: Die Hoheit über das Datenmanagement liegt oft bei den CFOs, die Verantwortung für die Einhaltung von Nachhaltigkeitszielen tragen aber vielerorts andere Stellen. 2022 waren demnach 41% der Finanzabteilungen damit betraut, Daten für das regulatorische Berichtswesen (CSRD) zu sammeln und aufzubereiten. 2025 sollen es 71% der Finanzfunktionen sein.

Die zentrale Verantwortung für Reporting und Steuerung der ESG-Ziele liegt dagegen derzeit nur in 11% der Fälle beim CFO. 2025 sehen immerhin 31% der Befragten die Finanzabteilung in dieser Rolle. Weitere 17% glauben, dass eine solche Verantwortlichkeit dann in Planung sein dürfte. Damit sieht jedoch jedes zweite Unternehmen auch 2025 die Zuständigkeit an anderer Stelle, etwa bei einem Chief Sustainability Officer.

Digitalisierung treibt Veränderungen

Neben dem ESG-Bereich ist die Digitalisierung das zweite große Thema auf der CFO-Agenda. 85% der Befragten spüren einen steigenden Druck zur Digitalisierung und sehen dies als Treiber für große Veränderungen in den nächsten Jahren. Auch dabei liegt ein großer Schwerpunkt auf dem Datenmanagement. Drei von vier CFOs wollen in den kommenden Jahren stark oder sehr stark an ihrer Datenstrategie arbeiten. 70% wollen die Datenarchitektur mit Nutzung von Cloud-Lösungen neu ausrichten. Mehr als die Hälfte ist stark oder sehr stark darauf fokussiert, eine unternehmensweit einheitliche Datenbasis zu etablieren.

Von End-to-End-Prozessketten ist die Mehrheit der Unternehmen noch entfernt: Nur 3% der Befragten sehen ihren Finanzbereich schon als „sehr weit fortgeschritten“ an, weitere 23% stufen ihn als „eher fortgeschritten“ ein. Viele wollen das Thema jedoch forcieren: Schon 2025 wollen 29% der CFOs die Vernetzung der Prozesse sehr weit vorangetrieben haben, weitere 42% wollen zumindest „eher fortgeschritten“ sein.

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